Die internationale Gemeinschaft sollte nicht in den Kampf gegen die radikal-islamische
Terrorgruppe ISIS im Irak eingreifen. Das fordert der römisch-katholische Erzbischof
von Bagdad, Jean Benjamin Sleiman. Gegenüber dem katholischen Hilfswerk „Kirche in
Not“ rief er die irakischen Staatsführer zur Zusammenarbeit auf, um die Krise zu bewältigen.
Die Abkürzung „ISIS“ steht für „Islamischer Staat im Irak und (Gross-) Syrien“. ISIS
müsse allerdings gestoppt werden, so der Erzbischof weiter. Entscheidend dafür sei
der politische Konsens innerhalb des Irak. Falls die Regierung in dieser Frage nicht
an einem Strang ziehe, werde die Bedrohung einen tragischen Ausgang nehmen. Mit Blick
auf eine mögliche ausländische Intervention sagte der Erzbischof: „Die internationale
Gemeinschaft sollte nicht eigene Interessen verfolgen, sondern das Gemeinwohl und
den Frieden im Blick haben.“
Sleiman berichtete von großer Verunsicherung in
der Landeshauptstadt Bagdad. Die Gottesdienstbesucher seien sehr niedergeschlagen.
„Die Menschen, mit denen ich nach der Sonntagsmesse sprach, leiden unter der angespannten
Situation“, so Sleiman. Da die Straßen in den Norden abgesperrt sind und es auf den
Verkehrsverbindungen in den Süden zahlreiche Kontrollpunkte und Barrikaden gibt, blieben
viele in der Hauptstadt. Nur die Wohlhabenderen würden Bagdad auf dem Luftweg verlassen.