Vatikan/UNO: Minderjährige Flüchtlinge sind „humanitärer Notfall"
Der Vatikan fordert mehr Hilfe für die wachsende Zahl von unbegleiteten minderjährigen
Flüchtlingen. Dieses Phänomen stelle einen „humanitären Notfall" dar und erfordere
unverzügliches Handeln, sagte der vatikanische Vertreter bei den Vereinten Nationen
in Genf, Erzbischof Silvano Tomasi, vor dem derzeit tagenden Uno-Menschenrechtsrat
laut dem am Montag, 16. Juni, veröffentlichten Redemanuskript. Der Erzbischof verwies
darauf, dass allein an der mexikanisch-US-amerikanischen Grenze in diesem Jahr mit
70.000 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen gerechnet werde. In Europa hätten
2011 insgesamt 12.225 alleinreisende Kinder und Jugendliche einen Asylantrag gestellt.
Eine Inhaftierung der betreffenden Kinder und Jugendlichen dürfe keine Lösung sein.
Zudem müssten rechtliche Möglichkeiten geschaffen werden, um getrennte Familien wieder
zusammenzuführen. Nur so könne verhindert werden, dass Kinder und Jugendliche auf
unsicheren Fluchtrouten Opfer von Ausbeutung und Gewalt würden. Tomasi forderte von
den Staaten zugleich, verstärkt die Fluchtursachen zu bekämpfen, vor allem Gewalt
und wirtschaftliche Not in den Herkunftsländern.