Papst Franziskus empfängt Erzbischof Welby: Unsere Trennung ist ein Skandal
Weggefährten in der
Nachfolge des Herrn: So bezeichnete Papst Franziskus an diesem Montag sich selbst
und seinen Gast, den Ehrenprimas der anglikanischen Kirche und Erzbischof von Canterbury,
Justin Welby. Gemeinsam arbeite man im Weinberg des Herrn, sei man Pilger zu seinem
Reich.
„Auch uns scheint der Herr zu fragen: Über was habt ihr euch auf dem
Weg unterhalten?“, zitierte der Papst die Geschichte des Rangstreites unter den Jüngern
aus dem Markusevangelium.
„Auch wir fühlen uns – wie die Jünger – verwirrt
wegen der Distanz, die zwischen der Frage des Herrn und unserer ärmlichen Antwort
besteht. Unter seinem barmherzigen Blick können wir nicht vortäuschen, dass unsere
Teilung kein Skandal wäre, kein Hindernis für die Verkündung des Evangeliums von der
Erlösung der Welt.“
Die volle Einheit könne einem weit entfernt vorkommen,
trotzdem sei sie der Orientierungspunkt, auf den alle Schritte zugehen müssten, so
der Papst weiter. Besonders würdigte er den Einsatz Welbys gegen den Menschenhandel,
auf diesem Feld gebe es bereits viel Zusammenarbeit.
„Ich denke auch besonders
an das Aktions-Netz gegen den Handel mit Frauen, das von vielen Ordensfrauen und Institutionen
geschaffen wurde. Wir engagieren uns gemeinsam im Kampf gegen diese neue Form der
Sklaverei. Wir sind als Jünger gesandt, um die verwundete Welt zu heilen. Ich danke
Gott, dass er uns gemeinsam dieser fürchterlichen Plage die Stirn bieten lässt, mit
Geduld und Entschlossenheit.“
„Vergessen Sie die drei ‚P’ nicht!“ fügte
der Papst auf Englisch an. „Die drei ‚P’?“ „Prayer, Peace and Poverty“, antwortete
der Papst, also Gebet, Frieden und die Armen. „Wir müssen gemeinsam gehen“, schloss
er seine Ansprache dann, und Welby antwortete mit denselben Worten, „Wir müssen gemeinsam
gehen!“