2014-06-15 15:46:56

Bosnien/Österreich: Von Normalität weit entfernt


„Wir hoffen auf Solidarität, und dass uns unsere Nachbarn auch in Zukunft nicht vergessen!“ Mit dieser Botschaft haben sich Bischof Franjo Komarica von Banjka Luka in Bosnien an den steirischen Caritas-Direktor Franz Küberl gewandt, der am Wochenende von einem Besuch in den am meisten von der Flut in Mitleidenschaft gezogenen Dörfern im Dreiländereck Kroatien-Bosnien-Serbien zurückkehrte. Dem Appell schloss sich Erzbischof Duro Hranic von Dakovo-Osijek in Kroatien an. Küberl zeigte sich gegenüber Kathpress erschüttert über die Lage in der Region und berichtete vom Vorankommen der Hilfsmaßnahmen.

In den am Grenzfluss Save gelegenen Ortschaften sei alles vom Wasser weggeschwemmt worden, schilderte Küberl. „Dämme sind gebrochen, von denen man dies nie möglich gehalten hatte, ganze Häuser wurden weggespült und sogar Gemüsegärten und Hühnerställe komplett vernichtet. Weite Landstriche sind durch Gülle kontaminiert“, so der Caritas-Direktor. Etwa die zahlreichen Barackenbauten rund um Banja Luka, die 1972 als provisorische Unterkünfte nach dem Erdbeben von 1969 errichtet worden waren, seien komplett zerstört. Die Tausenden, die nun durch die Flut alles verloren haben, seien allesamt zuvor schon Betroffene des Jugoslawien-Krieges gewesen. „Die Menschen fragen sich, ob sie es noch einmal schaffen, in eine bessere Situation zu kommen. Gleichzeitig herrscht die Angst vor einem erneuten Hochwasser“, schilderte Küberl die Grundstimmung.

Bisher habe die örtliche Caritas den Betroffenen vor allem Nothilfe geleistet, „mit Wasser, Hygienepaketen, Putzmaterial und mit der Bereitstellung von Essen, das etwa in den Pfarrzentren gekocht wurde“. Die Erstaufräumung sei weit vorangeschritten. In der nächsten Phase müssten jene Hilfe erhalten, die ihre Häuser und Wohnung selbst nicht instand setzen können. Dabei richte die Caritas ihr Augenmerk besonders auf jene Familien, „bei denen niemand Verdiener ist, in denen Kranke, Behinderte oder Alte leben, oder auf die alleinstehenden Alten“, so Küberl. Die Caritas stelle sich auf eine Hilfe über längere Zeit ein.

(kap 15.06.2014 pr)








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