Tschechien: Kardinal kritisiert Unfähigkeit der Behörden
Heftige Kritk an den Verzögerungen bei der Herausgabe kirchlichen Eigentums hat der
Vorsitzende der Tschechischen Bischofskonferenz, Kardinal Dominik Duka, geäußert.
Vor knapp sechs Monaten hatte die Regierung dazu aufgefordert, den Kirchen und Religionsgemeinschaften
ihr historisches Eigentum zu restituieren. Die Behörden seien in der Mehrzahl der
Fälle aber „kaum imstande, die gesetzlich vorgesehene Frist für den Abschluss der
erforderlichen Restitutionen einzuhalten", stellte der Prager Erzbischof fest. Medien
hatten zuvor den großen Umfang des Eigentums sowie die Entlassung zu vieler Beamter
als Grund dafür ausgemacht. Dies sei jedoch „nur ein Teil der Wahrheit", so Duka.
Aus
„politischen Gründen" habe sich um die Restitutionen „mittlerweile eine Hysterie etabliert,
die an eine Überschreitung des Gesetzesparagrafen über die Verbreitung von Hass gegen
eine Bevölkerungsgruppe grenzt". In einer derartigen „Atmosphäre der Angst" sei den
Beamten eine objektive Beurteilung freilich schwer möglich, weshalb sie letztere in
einer Reihe von Fällen lieber den Gerichten überlassen, statt „selber Verantwortung
zu übernehmen". Auch sei es „offensichtlich, wie sehr Beamte und Politiker noch immer
in der ihnen anerzogenen Vorstellung befangen sind, jedes nicht staatliche Eigentum
sei eo ipso verdächtig", so Kardinal Duka in seiner Stellungnahme.