Die Caritas Irak hat im Norden des Landes mit der Versorgung der aus Mossul geflohenen
Familien begonnen. Das teilte das katholische Hilfswerk mit. In sechs Sozial- und
Gesundheitszentren der Caritas in Barthila, Alquosh und Qaraquosh finden die Flüchtlinge
Schutz und Aufnahme. 60 Caritas-Mitarbeiter und Freiwillige sind permanent im Einsatz.
Aus Lagerbeständen werden die Menschen derzeit mit dem Lebensnotwendigsten versorgt.
Besonders dringend benötigen die Familien Lebensmittel, Wasser, Decken und Matratzen
sowie Hygieneartikel wie Seife und Shampoo. Caritas international, das Hilfswerk des
Deutschen Caritasverbandes, stellt 100.000 Euro für die eingeleitete Nothilfe bereit.
Das Hilfswerk ruft die deutsche Bevölkerung dringend zu Spenden auf, um die Hilfsprojekte
ausweiten zu können.
Bereits seit 2009 finanziert Caritas international in
der Region Nothilfeprojekte für Iraker, die aufgrund der sich stetig verschlechternden
Sicherheitslage im Laufe des vergangenen Jahr aus dem Süden in den Norden des Landes
geflohen waren. Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass sich bereits vor der
Gewalteskalation in Mossul mehr als vier Millionen Iraker auf der Flucht befanden.
Die meisten von ihnen waren in den vermeintlich sicheren Norden geflohen. Nach den
Angriffen der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und Syrien (Isis) auf Mossul
sollen jetzt weitere 500.000 Menschen geflohen sein; eine hohe Anzahl ziviler Opfer
wird befürchtet. Der Großteil der Hilfesuchenden versucht in Kurdistan Schutz zu finden.
Mindestens 10.000 Menschen halten sich nach Caritas-Angaben in den Städten Barthila
und Qaraquosh auf. Irak-Referentin Angela Gärtner hält ein schnelles Ende des Konfliktes
für unwahrscheinlich: „Militärisch ist dieser Konflikt nicht zu befrieden. Es bedarf
einer politischen Lösung, die eine Versöhnung zwischen Schiiten und Sunniten im Land
ermöglicht.“
Caritas hat im Irak insgesamt zwölf Gesundheits- und 14 Sozialzentren
aufgebaut. Davon viele im Norden des Landes. Ein großes Zentrum in Mossul musste nach
massiven Drohungen Ende 2006 geschlossen werden.