Die katholische Kirche wird sich niemals mit Abtreibung abfinden. Das sagte der Grazer
Bischof Egon Kapellari am Sonntag anlässlich des „Tag des Lebens“. Der steirische
Diözesanbischof betonte im Grazer Dom, dass sich die Kirche „unverzichtbar verpflichtet“
sei, in der öffentlichen Meinung „mit Argumenten gegen Abtreibung anzugehen und in
Konfliktsituationen ideelle und materielle Hilfe zu geben“. Die Kirche halte – ob
gelegen oder ungelegen – daran fest, „dass auch der Embryo eine Person ist“, so Kapellari.
Ein kirchlicher „Tag des Lebens“ müsse besonders auch das Thema Familie ins
Gespräch bringen, sagte der Bischof. Das katholische Ideal von Familie werde „heute
von vielen als zwar schön, aber unerreichbar angesehen“. Dazu Kapellari: „Wir dürfen
mit dem Nicht-Idealen, dem Nicht-Gelingenden nicht selbstgerecht umgehen. Wir können
aber unsere Prinzipien und unsere Ideale nicht aufgeben.“ Ehe sei die auf Dauer angelegte
Gemeinschaft von Mann und Frau, und eine vollständige Familie sei eine Gemeinschaft
von Mann, Frau und Kind, umgeben von konzentrischen Kreisen Verwandter und Freunde.
„Patchwork dürfen wir nicht abschätzig beurteilen, aber wir glauben, dass die Gesellschaft
und der Staat das Fragmentarische nicht einfach als das Normale bewerten sollen“,
hielt der Grazer Bischof fest. Auch hier gelte: „Nicht jede Unterscheidung ist eine
Diskriminierung.“
Kapellari erinnerte daran, dass konsequentes Eintreten für
Lebensschutz ein Kontinuum seiner Bischofszeit sei: Als er im Januar 1982 in Klagenfurt
geweiht wurde, habe er ein seither von ihm oft wiederholtes Wort gesagt: „Christen
sind Freunde des Lebens: Freunde des geborenen, aber auch des noch nicht geborenen
Lebens; Freunde des entfalteten Lebens, aber auch des Lebens mit Behinderung; und
alles umgreifend Freunde des irdischen und des ewigen Lebens.“ Freundschaft zum Leben
sei besonders auch Ausdruck des Versuchs, Christus nachzufolgen, der von sich selbst
sagte: „Ich bin gekommen, damit die Menschen Leben haben und das Leben in Fülle haben.“