Der Trierer Bischof plädiert für einen gerechten Umgang bei Verdachtsfällen in Sachen
Missbrauchsbekämpfung. „Ich bitte zu bedenken, dass wir nicht holzschnittartig handeln
können. Damit wird das Problem nicht gelöst“, sagte Bischof Stephan Ackermann beim
Katholikentag in Regensburg. Es sei genau zu untersuchen, was der Tatbestand sei.
Ackermann habe den Eindruck, dass sich in den vergangenen vier Jahren in der Kirche
vor allem in der Machtstruktur und dem Reden über Sexualität etwas getan habe. Dadurch
habe sich auch die Aufmerksamkeit verändert. „Die Gespräche über die Missbrauchsfälle
hatten eine katalysatorische Wirkung auch auf andere Bereiche der Kirche“, sagte er.
„Es
gibt null Toleranz gegenüber der Tat“, machte Bischof Ackermann in der Diskussion
deutlich. Dennoch verwies er darauf, dass auch die Täter trotz allem Personen blieben,
„die wir als Menschen behandeln müssen. Sonst handeln wir nicht im christlichen Sinne.“
Ackermann
ist Beauftragter für Fragen sexuellen Missbrauchs der Deutschen Bischofskonferenz.
Er sprach bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel: „Kirche auf dem Weg zu einer
Kultur der Achtsamkeit – Zur aktuellen Situation sexualisierter Gewalt“. Neben dem
Trierer Bischof sprachen der Jesuitenpater Klaus Mertes sowie Matthias Katsch, Sprecher
der Opfervereinigung „Eckiger Tisch“, die Sprecherin der Präventionsbeauftragten der
Deutschen Diözesen, Mary Hallay-Witte, und die bayerische Präventionsexpertin Barbara
Haslbeck.