Der emeritierte Erzbischof von Douala hat die islamistische Terrorsekte Boko Haram
aufgerufen, die jüngst in Kamerun entführten Kirchenleute freizulassen. Zwei italienische
Fidei Donum-Priester und eine kanadische Ordensschwester waren in der Nacht zum 5.
April im Norden des Landes an der Grenze zu Nigeria entführt und verschleppt worden.
Kardinal Christian Wiyghan Tumi wandte sich über die Massenmedien an Mitglieder der
islamistischen Gruppe sowie an die nationalen Autoritäten. Er rief sie zum Dialog
über eine mögliche Freilassung der Entführten auf: Gewalt „löst nichts“, unterstrich
der Kardinal. Die beiden Missionare, die aus dem italienischen Vicenza stammen, und
die 80-jährige kanadische Ordensschwester waren in der Diözese Maroua-Mokolo entführt
worden. In der gleichen Gegend waren in der Nacht zum 17. Mai zehn Angestellte eines
chinesischen Unternehmens entführt worden. Kameruns Regierung hat unterdessen die
Grenzkontrollen verstärkt, um weitere Überfälle Boko Harams zu verhindern.
Entführte
Schulmädchen immer noch nicht frei Die Terrorsekte macht in den letzten
Wochen fast täglich mit Anschlägen und Entführungen auf sich aufmerksam. Die Entführung
von über 200 nigerianischen Schulmädchen durch Boko Haram Mitte April sorgte weltweit
für Empörung. Die Entführten befinden sich offenbar immer noch in der Hand der Terrorgruppe.
Allerdings gab ein nigerianischer Sicherheitsbeamter in dieser Woche bekannt, man
kenne den Aufenthaltsort der Mädchen. Um das Leben der jungen Frauen nicht zu gefährden,
sehe man jedoch derzeit von einer Befreiungsaktion ab. Nigerias Präsident Goodluck
Jonathan hatte zuletzt einen Gefangenenaustausch abgelehnt: Boko Haram hatte verlangt,
die Mädchen freizulassen, wenn dafür im Gegenzug islamistische Häftlinge auf freien
Fuß gesetzt würden.
Unser Bild zeigt eine zivile Aktionsgruppe in Abuja,
die für die Freilassung der von Boko Haram in Nigeria entführten Schulmädchen demonstriert.