Der österreichisch-brasilianische Bischof Erwin Kräutler hält die jüngste Exkommunikation
der „Wir sind Kirche“-Vorsitzenden durch Bischof Scheuer für „richtig“: Die von Martha
und Gert Heizer durchgeführten privaten Eucharistiefeiern seien „eine Provokation,
ein absoluter Unsinn“, so der Bischof von Altamira-Xingu, der sich zur Zeit auf Österreich-Besuch
befindet, im Interview mit den „Vorarlberger Nachrichten“. Zwar würden in seiner Amazonas-Diözese
die meisten der kleinen Gemeinschaften von insgesamt 800 Laien geleitet, und 90 Prozent
der Gemeinden könnten nicht regelmäßig Eucharistie feiern, so der Bischof. Dennoch
seien Eucharistiefeiern durch Laien undenkbar, da sie sich damit „außerhalb der Gemeinschaft“
stellen würden. Kräutler wörtlich: „Du kannst dich ja auch nicht selber zum Arzt machen.
In unserer Kirche bekommst du eine Beauftragung. Das gehört seit 2.000 Jahren dazu.“
Allerdings habe der Papst die Bischöfe aufgefordert, „mutige Vorschläge“ zu
machen. In der brasilianischen Bischofskonferenz sei dazu nun die Einrichtung einer
eigenen Kommission in Planung. „Ich kann nicht sagen, dass wir übermorgen bereits
verheiratete Priester haben werden“, so der Bischof von Xingu, eine mögliche Antwort
auf das Recht der Gemeinden zur Eucharistie seien jedoch „Gemeinde-Älteste, die eine
Ordination erhalten könnten“, wie dies der südafrikanische Bischof Fritz Lobinger
vorgeschlagen habe.