Österreich: Dialoginitiative für Religionsfreiheit
Der weltweit jüngste
Außenminister, der 27-jährige Sebastian Kurz, hat im Wiener Ministerium zu einem Religionsdialog
mit Vertretern aller 16 anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften gerufen. Die
erste Dialogrunde startete an diesem Dienstag. Sinn und Zweck dieses Treffens soll
eine Stärkung der Religionsfreiheit in Österreich und weltweit sein.
Christen,
Juden und Muslime haben sich in Österreich positiv zur neuen Dialoginitiative geäußert.
Gemeinsam wollen die Vertreter am religiösen Pluralismus arbeiten und eine friedvolle
Zusammenarbeit stärken. Metropolit Arsenios Kardamakis sagte der Aktion die volle
Unterstützung der Orthodoxen Kirche zu. Religion sei immer wieder für Kriege missbraucht
worden, doch „Religion kann auch Teil von Versöhnung sein“, so der griechisch-orthodoxe
Metropolit.
Religionsfreiheit ist das Herzstück der Menschenrechte, darüber
sind sich die Vertreter des Islams, des Judentums sowie der evangelischen, katholischen
und orthodoxen Kirche einig. Die neue Dialogrunde will konkrete Konzepte gegen Antisemitismus,
Rassismus und Unterdrückung erarbeiten. Bereits in ein Paar Tagen, Anfang Juni, soll
dazu eine Expertenkommission ihre Arbeit aufnehmen. Nicht nur das jüngste Attentat
in Brüssel im jüdischen Museum zeige, dass es hier noch viel zu tun gibt, auch die
EU-Wahlen, bei denen rechtspopulistische Parteien zulegten. Das unterstrich Oskar
Deutsch, Präsident der Israelitischen Glaubensgemeinschaft. Außenminister Sebastian
Kurz sieht Religionsfreiheit als notwendigen Teil der Integration. Er sagte gegenüber
Kathpress:
„Denn nur wer sich in Österreich heimisch fühlt, seinem Leben
nachgehen kann und seine Religion auch frei ausleben kann, wird sich hier heimisch
fühlen, sich integrieren und als Teil unserer Gesellschaft fühlen.“
Ziel
der Initiative ist auch die Stärkung der Religionsfreiheit weltweit. Österreich könne
hier mit gutem Beispiel vorangehen, findet der junge Politiker. Kurz, der ehemals
Integrations-Staatssekretär von Österreich war, ist der Meinung, dass der Pluralismus
der Religionen im Land weltweit Schule machen kann. Kardinal Christoph Schönborn stimmt
dem zu. Der Wiener Erzbischof:
„Da besteht ein tiefer Konsens zwischen
den Religionsgemeinschaften. Dass Religionsfreiheit nicht nur bedeutet, dass man zu
Hause in den vier Wänden die eigene Religion praktiziert, sondern dass sie ihren legitimen
und wichtigen Platz auch im öffentlichen Leben hat.“
Der österreichische
Rundfunk berichtete, dass als einzige der in Österreich 16 staatlich anerkannten Kirchen
und Religionsgemeinschaften die Zeugen Jehovas keinen Vertreter zur Präsentation der
neuen Dialoginitiative schickten.