Papst an Ordinarien: „Hinausgehen heißt nicht vergessen“
Der Abendmahlssaal
ist ein Ort der Erinnerung. Das betonte der Papst am Montagabend in seiner Predigt
in der Heiligen Messe mit den Ordinarien des Heiligen Landes im Abendmahlssaal zu
Jerusalem. Die Kirche sei „im Aufbruch“ geboren und deshalb sei jeder Gläubige beauftragt,
in die Welt zu gehen, um die Frohe Botschaft zu verkünden und sein eigenes Leben danach
auszurichten. Der Gottesdienst fand vor der Abreise des Papstes aus dem Heiligen Land
statt.
„Hinausgehen, aufbrechen heißt nicht vergessen. Die Kirche im Aufbruch
bewahrt das Gedächtnis dessen, was hier geschehen ist; der Heilige Geist erinnert
sie an jedes Wort, an jede Geste und offenbart deren Sinn.“
Der Abendmahlssaal
erinnere die Gläubigen daran, dass sie „den Ausgeschlossenen dienen“ sollten, aber
er sei auch ein Ort der Freundschaft.
„Der Herr macht uns zu seinen Freunden,
er weiht uns in den Willen des Vaters ein und schenkt uns sich selbst. Das ist die
schönste Erfahrung des Christen und in besonderer Weise des Priesters: Freund Jesu,
des Herrn, zu werden.“
Der Saal, in dem Jesus und die Jünger das „Letzte
Abendmahl“ feierten, erinnere an den Abschied und gleichzeitig Verheißung, denn Jesus
verlasse die Menschen nie, so der Papst.
„Aber der Abendmahlssaal erinnert
uns auch an die Kleinlichkeit, an die Neugier – „Wer ist der Verräter?“ – an den Verrat.
Und jeder von uns, nicht immer nur die anderen, kann diese Verhaltensweisen annehmen,
wenn wir selbstgefällig auf den Bruder schauen, ihn verurteilen; wenn wir mit unseren
Sünden Jesus verraten.“
Franziskus zählte weitere „Merkmale“ des Abendmahlssaal
auf: Dieser Saal erinnere an das Teilen und an die Brüderlichkeit, so der Papst. Und
weiter fügte Franziskus an, dass der Abendmahlssaal der Ort gewesen sei, in der die
„neue Familie“ geboren wurde:
„Eine Familie, die eine Mutter hat, die Jungfrau
Maria. Die christlichen Familien gehören zu dieser großen Familie, und in ihr finden
sie Licht und Kraft, um durch die Mühen und Prüfungen des Lebens hindurch voranzugehen
und sich zu erneuern. In diese große Familie sind alle Kinder Gottes aus allen Völkern
und Sprachen eingeladen – alle Geschwister und Kinder des einen Vaters im Himmel.“