2014-05-26 10:58:37

Papst an Großrabbiner: „Gemeinsam gegen Antisemitismus und andere Diskriminierungen“


RealAudioMP3 „Wie gut ist es, unter Brüdern zu sein. Zumal unter älteren Brüdern!“ Mit diesen Worten begrüßte Papst Franziskus die beiden Großrabbiner Israels, die er im Heichal Shlomo Zentrum in Jerusalem gleich im Anschluss an seinen Besuch in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem traf. In seiner Rede würdigte der Papst das bereits Erreichte im Dialog zwischen katholischer Kirche und Judentum. Es sei „ein echtes Geschenk Gottes“, „eines der von ihm vollbrachten Wunder“, was in den Jahrzehnten seit der Konzilserklärung „Nostra Aetate“ geschehen sei. Trotz aller „Beziehungsschwierigkeiten“ zwischen Juden und Christen in der Geschichte komme ihre Verbindung „von oben” und bleibe „unversehrt“, sagte Franziskus. Gemeinsam könnten Katholiken und Juden „jeder Form von Antisemitismus und den verschiedenen anderen Formen von Diskriminierung entgegentreten“.

Als Beispiel der fortschreitenden guten Beziehungen würdigte Franziskus den Dialog zwischen dem Großrabbinat von Israel und der Kommission des Heiligen Stuhls für die religiösen Beziehungen mit dem Judentum.

„Ein Dialog, der, angeregt durch den Besuch des heiligen Papstes Johannes Pauls II. im Heiligen Land, im Jahr 2002 aufgenommen wurde und bereits sein zwölfjähriges Bestehen begeht. … Ich bin zuversichtlich, dass [der Dialog] weitergehen kann und eine glänzende Zukunft vor sich hat.“

Es sei freilich nicht damit getan, „auf einer menschlichen Ebene Beziehungen gegenseitiger Achtung zu pflegen“, sagte Franziskus vor den Großrabbinern, David Baruch Lau und Yitzhak Yosef.

„Als Christen und als Juden sind wir berufen, uns eingehend nach der geistlichen Bedeutung des Bandes zu fragen, das uns miteinander verknüpft. Es handelt sich um eine Verbindung, die von oben kommt, die über unseren Willen hinausgeht und die unversehrt bleibt, trotz aller Beziehungsschwierigkeiten, die es in der Geschichte leider gegeben hat.“

Franziskus bat die Oberrabbiner, dafür zu sorgen, dass bei den jungen Generationen in Israel „das Interesse für die Kenntnis des Christentums erhalten bleibt und wenn möglich zunimmt“. Die Katholiken ihrerseits beabsichtigten, die „jüdischen Wurzeln ihres Glaubens“ zu berücksichtigen, denn „in diesem gesegneten Land“ – Israel – erkenne das Christentum seinen Ursprung.

„Gemeinsam können wir einen wichtigen Beitrag für die Sache des Friedens leisten; gemeinsam können wir in einer in raschem Wandel begriffenen Welt die ewige Bedeutung des göttlichen Schöpfungsplans bezeugen; gemeinsam können wir entschieden jeder Form von Antisemitismus und den verschiedenen anderen Formen von Diskriminierung entgegentreten.“

Der Papst sprach wie gewohnt auf dieser Reise Italienisch; zuvor hatten beide Rabbiner ziemlich lange Ansprachen auf Hebräisch gehalten, die Pater Pierbattista Pizzaballa, der Franziskaner-Kustos des Heiligen Landes, für Franziskus übersetzte.

(rv 26.05.2014 gs)









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