Sicherheit in Jerusalem: Nichts dem Zufall überlassen
Verdeckte Ermittler, extra Patrouillen mit schweren Waffen und Computern, über allem
Helikopter: Etwa 8.000 Polizisten sind im Einsatz, wenn Papst Franziskus an diesem
Samstag nach Israel reist. Der Flughafen wird abgesichert, denn gemäß Protokoll muss
ein Staatsoberhaupt über die Hauptstadt einreisen, also über Tel Aviv, und kann nicht
direkt nach Jerusalem fahren, auch wenn der Papst im Hubschrauber kommt. Zwei Tage
zuvor bereits sind die Patrouillen sichtbar vermehrt worden, man will sichtbar sein.
Am
Donnerstag hatte es in Jerusalem noch eine Demonstration gegen den Papstbesuch gegeben,
integralistische jüdische Gruppen wollen nicht die Versöhnung, sondern klammern sich
zumindest verbal an die Maximalforderungen ‚Christen raus, Muslime raus, Israel den
Juden‘. Auch wenn es eine Minderheit ist, sind die Beteiligten, von den Sicherheitskräften
bis zu den Taxifahrern, besorgt. Einige Aktivisten ist deswegen von der Polizei das
Betreten der Stadt verboten worden. Der beste Ausgang sei, dass nichts passiere, diesen
Satz hört man immer wieder.
„Die Polizei überlässt nichts dem Zufall“, sagt
Micky Rosenfeld, der Pressesprecher der Polizei, hiesigen Zeitungen. „Weil es ein
sehr wichtiger und bedeutender Besuch ist, und zwar dreifach, politisch, religiös
und auch die Sicherheit betreffend, ist die Polizei umfassend vorbereitet.“
Im
wörtlichen Sinn eng wird es in der Altstadt Jerusalems, wo Papst Franziskus Patriarch
Bartholomaios treffen wird. Alleine hier werden es tausende Polizisten sein, die für
Abstand sorgen.
„Wir nutzen außerdem das Kamerasystem der Stadt und werden
deswegen einen Überblick darüber haben, wie die Dinge sich entwickeln, wenn der Papst
sich durch die Stadt bewegt“, zitiert die Jerusalem Post den Polizeisprecher. Erfahrung
hat man in Jerusalem mit Fragen der Sicherheit. Die Absicht der Störer ist, den Fokus
auf sich selbst zu richten und die Papstreise zu einer Sicherheitsfrage zu machen.
Jetzt ist es am Papst und an den Besuchten, daraus mehr zu machen als nur erfolgreiche
Sicherheitsmaßnahmen.
Aus Jerusalem Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan.