Papst vor Palästinensern: „Das Recht zweier Staaten bejahen"
Papst Franziskus hat
den unter dem Nahostkonflikt leidenden Palästinensern seine Nähe bekundet. Er wolle
„aus tiefstem Herzen“ sagen, dass es Zeit sei, „dieser Situation, die immer unerträglicher
wird, ein Ende zu setzen“, sagte Franziskus vor den palästinensischen Autoritäten
am Sonntagmorgen in Betlehem, allen voran Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas.
„Es
ist für alle der Moment gekommen, den Mut zur Großherzigkeit und zur Kreativität im
Dienst des Guten zu haben, den Mut zum Frieden, der darauf beruht, dass alle das Recht
zweier Staaten bejahen, innerhalb international anerkannter Grenzen zu existieren
und Frieden und Sicherheit zu genießen. Ich wünsche mir von Herzen, dass im Hinblick
auf dieses Ziel allerseits Initiativen und Taten vermieden werden, die dem erklärten
Willen, zu einer wirklichen Übereinkunft zu gelangen, widersprechen.“
Man
dürfe nicht müde werden, „den Frieden mit Entschlossenheit und Kohärenz zu verfolgen“,
sagte Franziskus. Auch Verzicht sei dazu nötig. Gerechtigkeit, Anerkennung der Rechte
eines jeden und beiderseitige Sicherheit zwischen Israel und Palästina müssten gegeben
sein. Der Papst sprach direkt vom „Staat Palästina“, das erste Mal, dass ein katholisches
Kirchenoberhaupt offiziell diese Formulierung benutzt.
„Herr Präsident,
Sie sind als Mann des Friedens und als Friedenstifter bekannt. Die jüngste Begegnung
im Vatikan mit Ihnen und meine heutige Anwesenheit in Palästina bestätigen die guten
Beziehungen, die zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Palästina bestehen und
von denen ich mir wünsche, dass sie weiter gefördert werden können, zum Wohl aller.“
Grundlegend
dabei sei die Religionsfreiheit, so der Papst. Die Christen beabsichtigten, „ihre
Rolle als vollberechtigte Bürger weiterhin auszuüben“, gemeinsam mit den anderen Mitbürgern,
die sie als Brüder und Schwestern betrachteten.
Präsident Mahmoud Abbas hieß
Franziskus in Palästina, „Land des Friedens“, willkommen. Er nutzte die internationale
Aufmerksamkeit bei der Begegnung mit dem Papst, um für Palästina „totale Unabhängigkeit“
von Israel und „Jerusalem als Hauptstadt“ einzufordern. Anstelle einer „Mauer aus
Hass, die Israel gebaut hat“, brauche Palästina „Brücken“ und eine friedliche Gesellschaft.
Sobald Israel sich „aus den besetzten Gebieten zurückgezogen“ habe, werde man auf
den Friedensvorschlag der Arabischen Liga eingehen.