„Unsere heutige brüderliche
Begegnung ist ein erneuter und notwendiger Schritt auf dem Weg zu der Einheit, zu
der allein der Heilige Geist uns führen kann, der Einheit der Verbundenheit in der
legitimen Vielfalt.“ Mit diesen Worten bezeichnen der ökumenische Patriarch Bartholomaios
I. und Papst Franziskus ihre Begegnung im Heiligen Land.
Dieser Teil der Papstreise
ist gemeinsam vorbereitet worden und ist eigentlich eine gemeinsame Reise der beiden
Vertreter getrennter Kirchen. Zum Abschluss der ersten Begegnung an diesem Sonntag
unterzeichneten die beiden eine gemeinsame Erklärung.
„Mit tiefer Dankbarkeit
erinnern wir uns an die Schritte, die zu tun der Herr uns bereits befähigt hat.“ Bartholomaios
und Franziskus wollen an die Begegnung erinnern, deren 50jähriges Jubiläum in diesem
Jahr begangen wird: Paul VI. traf den Patriarchen Athenagoras. Dabei nennen sie die
damals gemeinsam verfasste Erklärung, als wirklich bedeutsamer Schritt wird aber die
Umarmung der beiden genannt. An diese schlossen sich dann die Aufhebung der gegenseitigen
Exkommunikation an, theologische Gespräche, gegenseitige Besuche und anderes. Aber
der Weg ist noch nicht zu Ende: „Während wir uns sehr wohl bewusst sind, dass wir
das Ziel der vollen Gemeinschaft nicht erreicht haben, bekräftigen wir heute unseren
Einsatz, unseren gemeinsamen Weg zur Einheit fortzusetzen, für die Christus, unser
Herr, zum Vater gebetet hat: ‚Alle sollen eins sein‘ (Joh 17,21).“
In der
gemeinsamen Erklärung wird als Ziel die eucharistische Tischgemeinschaft genannt.
Man verspricht Zusammenarbeit und bekennt sich zu einem Dialog der Wahrheit und der
Liebe, „es ist unsere Pflicht, uns zu bemühen, gemeinsam eine gerechte und menschliche
Gesellschaft aufzubauen, in der sich niemand ausgeschlossen oder an den Rand gedrängt
fühlt.“ Dazu kommen der gemeinsame Einsatz für Gottes Schöpfung: Die Misshandlung
des Planeten sei der Sünde gleich, heißt es in dem Text. Es geht um den Einsatz für
Religionsfreiheit und interreligiösen Dialog, schließlich wird die Situation der Christen
im Nahen Osten angesprochen, um die man sich gemeinsam sorgt.
„In einem von
Gewalt, Gleichgültigkeit und Egoismus gezeichneten geschichtlichen Kontext spüren
heute viele Männer und Frauen, dass sie die Orientierung verloren haben. Gerade durch
unser gemeinsames Zeugnis für die Frohe Botschaft des Evangeliums können wir den Menschen
unserer Zeit helfen, den Weg wiederzuentdecken, der zu Wahrheit, Gerechtigkeit und
Frieden führt.“