Jordanien: Botschaft des Pluralismus soll ankommen
Der jordanische Prinz Hassan knüpft positive Erwartungen an den Besuch von Papst Franziskus
im Nahen Osten. Es sei „bemerkenswert und mehr als symbolisch“, dass der Papst gemeinsam
mit einem Rabbiner und einem Vertreter des Islam aus Argentinien reise, sagte der
Prinz in einem Interview mit der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ vom Dienstag
in Würzburg. Er hoffe, dass dies nicht nur „als ein Event für Journalisten wahrgenommen
wird“. Auch danach müsse daran gearbeitet werden, „dass diese Botschaft des Pluralismus
ins Bewusstsein der Menschen gelangt“, so Prinz Hassan, der selbst seit Jahrzehnten
im interreligiösen Dialog engagiert ist. Pluralismus sei kein modernes, von außen
herangetragenes Konzept, wie das von Islamisten behauptet werde. Gott sage bereits
im Koran, dass er jeden Menschen mit Würde gesegnet habe, nicht nur den Muslim.
Der
Vertreter des jordanischen Herrscherhauses warb für entsprechende Erziehungs- und
Dialogprogramme. Pluralismus müsse als Reichtum und dürfe nicht als Bedrohung verstanden
werden. Er unterstütze die Christen in der Region im Streben nach vollständiger staatsbürgerlicher
Gleichheit. Dies sei auch der Antrieb der Jugend im sogenannten Arabischen Frühling
gewesen.
Zugleich bedauerte Prinz Hassan, dass nirgends im Heiligen Land die
Gesprächsfähigkeit stark ausgeprägt sei, „noch nicht einmal unter den Christen selbst“.
Bei Konferenzen seien immer wieder Christen aus der Region zu ihm gekommen und hätten
sich dafür bedankt, dass er sie zusammengebracht habe. Seit 30 Jahren hätten sie nicht
miteinander gesprochen, obwohl sie nur wenige Kilometer trennten. Die arabischen Christen
müssten aber selbst teilhaben an dem Wandel, den sie sich wünschten.