2014-05-16 14:52:01

Österreich/Bosnien: „Franziskus“-Plätze für begabte Schüler


RealAudioMP3 Über 70 katholische Schulbischöfe und Experten des katholischen Schulwesens treffen sich derzeit in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo, um den Stand der katholischen Schulen in Europa zu besprechen. Die Konferenz wird vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und dem Europäischen Komitee für das Katholische Schulwesen (CEEC) organisiert. Es gehe bei den Gesprächen vor allem darum, die Identität und Ausbildung von Lehrern an katholischen Schulen genauer anzuschauen, so die Österreich-Vertreterin Christine Mann gegenüber Radio Vatikan. Sie ist Leiterin des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung, gleichzeitig ist sie Präsidentin des Komitees CEEC. Die Schulsysteme in den einzelnen europäischen Ländern seien zwar unterschiedlich, dennoch sei ein Treffen der europäischen Schulbischöfe und -Vertreter sinnvoll.

„Es gibt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Es gibt eine gemeinsame Grundüberzeugung, dass katholische Schulen immer exzellente Schulen sein sollen. Es sind Schulen, die eine umfassende Bildung vermitteln wollen und dies auch umsetzen. Es gibt zusätzlich als große Gemeinsamkeit, dieses Ringen um eine wirklich katholische Identität. Wir sollten uns nicht verlieren in allgemeinen humanitären Idealen wie respektvollen Umgang usw., sondern wir sollten immer auf das Letzte zusteuern. Wir sollten sagen können, was uns motiviert und auch begründen, warum wir das tun, nämlich vom Evangelium her – also von unserem Auftrag als Katholiken her.“

In Österreich seien katholische Schulen sehr beliebt, so Mann.

„Wir haben eine sehr prosperierende Situation, weil es im öffentlichen Schulwesen sehr viele Reformen gegeben hat, die nicht immer von den Leuten angenommen wurden. Dazu kommt die Tendenz zur Ein-Kind-Familie – die uns grundsätzlich nicht freut – aber das bedeutet, dass wir uns eigentlich der Anmeldungen in den katholischen Schulen gar nicht erwehren können, weil die Eltern das Beste für ihr einziges Kind wollen. Die melden sich aber nicht immer aus religiösen Gründen, sondern weil sie ganz einfach eine gute Schule haben wollen. Einige tun dies auch, weil es auch etwas aussagt, welche finanzielle Potenz die entsprechende Familie hat. Das ist eine ganz besondere Herausforderung für uns.“

Denn Elite-Schulen bedeute nicht „Schule der Ausgrenzung“. Dies ist auch ein Anliegen des Papstes. Es gebe zwar keinen Franziskus-Effekt, aber den positiven Schwung, den Papst Franziskus der katholischen Kirche gebracht habe, hätte auch auf das katholische Schulwesen in Österreich indirekt einen Einfluss.

„Uns hat er motiviert, dass wir in jeder katholischen Schule in jedem Jahrgang und in jeder Klasse eigene Franziskus-Plätze zur Verfügung stellen. Das ist für begabte Kinder, deren Eltern das Schulgeld nicht finanzieren können, bei uns als Gäste aufzunehmen und sie bei uns einzuschulen.“

Christine Manns Komitee für das Katholische Schulwesen Europas umfasst mehr als 30.000 katholische Schulen mit rund acht Millionen Schülerinnen und Schülern. Sie ist seit 2011 Präsidentin des CEEC. Österreichs Schulbischof ist Kardinal Christoph Schönborn.

(rv 16.05.2014 mg)







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