Radio Vatikan: Kein Totalabriss – „An Hörgewohnheiten anpassen“
Radio Vatikan hat
nicht „vier Antennen abgerissen“: Stattdessen hat es einen einzigen Mittelwelle-Sender,
der aus vier Sendemasten bestand, abgebaut. Mit diesen Worten reagiert Radio-Vatikan-Generaldirektor
Federico Lombardi im „Corriere della Sera“ auf Berichte über Abrissbirnen auf dem
Sendegelände „Santa Maria di Galeria“ vor den Toren Roms. Seit einer Vereinbarung
zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl von 2001, das sich gegen Elektrosmog richtete,
seien die etwa neunzig Meter hohen Sendetürme fast nicht mehr eingesetzt worden, so
der Jesuit Lombardi: „Darum war der Abbau schon seit einiger Zeit vorgesehen, konnte
aber erst jetzt endlich durchgeführt werden.“
Lombardi, der auch den Vatikanischen
Pressesaal leitet, wies darauf hin, dass „immer mehr lokale Radios die Radio-Vatikan-Programme
per Internet oder Satellit bekommen und wiederausstrahlen“. Das habe vor etwa zwei
Jahren ein Herunterfahren der Kurzwelle-Ausstrahlungen von Santa Maria di Galeria
aus möglich gemacht. „Das war eine Reduzierung um ca. fünfzig Prozent, weil auf Kurzwelle
nicht mehr nach Europa und Amerika ausgestrahlt wird, aber weiterhin Sendungen nach
Afrika, Asien und Nahost gesendet werden“, so Pater Lombardi. Das Festhalten an der
Kurzwelle in die genannten Erdteile hänge damit zusammen, „dass es dort in weiten
Gebieten keine lokalen Radios gibt oder dass der Zugang zum Internet noch nicht sicher
gewährleistet ist“.
Radio Vatikan passe sich an die Info- und Hörgewohnheiten
seiner Hörer und User an, erläuterte Lombardi: „Die Afrikaner brauchen die Kurzwelle
noch, darum machen wir das; Amerikaner und Europäer dagegen wenden sich immer mehr
ans Internet, darum haben wir unseren Service für sie dort und in den sozialen Medien
ausgebaut.“