2014-05-16 15:08:55

Argentinien: Reden hilft


Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner und das Präsidium der Bischofskonferenz haben am Donnerstagabend über den jüngsten Schlagabtausch zwischen Kirche und Regierung gesprochen. Das berichtet die argentinische Tageszeitung „Clarin“. In den vergangenen Tagen hatten Bischöfe die steigende Gewaltwelle und die Korruption im Land angeprangert. Es gibt jedoch keine offizielle Stellungnahme zu dem Treffen, so „Clarin“. Zum Abschluss ihrer Vollversammlung hatten die Bischöfe mitgeteilt, Argentinien sei „an der Gewalt erkrankt“ und leide „unter einem Krebsgeschwür der Korruption“. Nicht nur die Zahl der Gewalttaten, auch deren Aggressivität habe deutlich zugenommen. Fernandez de Kirchner hatte die Vorwürfe zurückgewiesen: „Wir haben keine gewalttätige Gesellschaft“, sagte sie bei der Einweihung einer Skulptur zu Ehren des vor genau 40 Jahren von Paramilitärs ermordeten katholischen Geistlichen Carlos Mugica. Sie warf den Bischöfen vor, mit ihrer Kritik gezielt alte Konfrontationen wiederbeleben zu wollen.

Papst-Friede in Gefahr

Hintergrund ist, dass sich nach der Papstwahl des Hauptstadtkardinals Jorge Mario Bergoglio vor einem Jahr das Verhältnis von Regierung und Kirche zumindest öffentlich deutlich entspannt hatte. Fernandez de Kirchner vollzog eine radikale Wende. Während sie zuvor Erzbischof Bergoglio jahrelang ignorierte, suchte sie nun auffallend oft die Nähe von Franziskus. Zudem entschied die Präsidentin, in diesem Jahr erstmals seit acht Jahren wieder am traditionellen Te Deum in der Kathedrale von Buenos Aires teilzunehmen.

Zuletzt hatte Fernandez de Kirchner im Jahr 2006, damals an der Seite ihres Vorgängers und inzwischen verstorbenen Ehemanns Nestor Kirchner, dem Gebet beigewohnt. Erzbischof Bergoglio nutzte damals den Anlass zu einer kritischen gesellschaftspolitischen Bilanz der Lage im Land. In den Folgejahren blieb Fernandez de Kirchner dem Te Deum in Buenos Aires fern und nahm stattdessen an Gottesdiensten im Wallfahrtsort Lujan teil.

Am 25. Mai wird nun Erzbischof Mario Aurelio Poli, Nachfolger Bergoglios in Buenos Aires, die Predigt halten. Beobachter erwarten allerdings eine weniger kritische Auseinandersetzung. Poli, der im Februar von Franziskus in den Kardinalsstand erhoben wurde, gilt als weniger politisch als sein Vorgänger.

(ap/efe/kna 16.05.2014 mg)








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