2014-05-15 11:05:50

Syrien: Kein Wasser mehr in Aleppo


RealAudioMP3 Rebellengruppen haben die Wasserzufuhr nach Aleppo unterbrochen. Seit den ersten Maitagen sitzt Syriens zweitgrößte Stadt damit auf dem Trockenen, und die Menschen dürsten. Helft uns!, sagt der Maristenbruder Georges Sabe aus Aleppo im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Wir haben jetzt in Aleppo zunächst elf Tage ganz ohne Strom zugebracht; und dann, seit zehn Tagen, kommt kein Tropfen Wasser mehr aus dem Wasserhahn. Die ganze Stadt ist ohne Wasser. Die Leute gehen in die Kirchen oder Moscheen, die einen Brunnen im Hof haben, und trinken das Brunnenwasser, auch wenn es kein Trinkwasser ist, oder benutzen dieses Wasser zum Kochen. Man fürchtet, dass wegen diesem Wasser jetzt Krankheiten aufkommen. Also, das ist die Realität – das ist unser tägliches Brot, so leben wir in Aleppo schon seit zwei Jahren. Das heißt: Die letzten zwanzig Tage waren die schlimmsten. Früher haben sich die Leute irgendwie arrangiert, was den Strom betrifft, aber ohne Wasser geht es nicht. Man kann doch eine Bevölkerung nicht einfach dafür bestrafen, dass sie in einer Stadt lebt! Man kann uns doch nicht einfach bestrafen, indem man uns das Wasser abdreht!“

Aleppos Trinkwasser kommt – kam – aus dem Euphrat; die letzte der Pumpstationen liegt innerhalb der Stadtmauern, eine, wie Bruder Georges berichtet, „völlig elektronische Station“. Diese Station nun sei schon seit langem in der Hand der Rebellen.

„Und jetzt haben sie beschlossen, die Wasserzufuhr zu unterbrechen, vielleicht aus militärischen Gründen, ich habe keine Ahnung... Aber die Realität ist, dass die Bevölkerung leidet. Sie hat das alles so satt! Wenn ich Ihnen erzählen würde, in welchem Elend die Menschen leben, die ihr Zuhause verloren haben – in den Kellern... Das kann man doch nicht zulassen, dass man ihre Lage noch weiter verschlimmert, indem man ihnen das Wasser abdreht! Damit erhöht man doch das Risiko, dass Krankheiten ausbrechen, man vergrößert die Leiden dieser Bevölkerung ohne jeden Grund!“

Der Maristenbruder aus Aleppo würde gerne an die Gewissen der Menschen im Westen rühren: „Man kann doch nicht schweigen!“, sagt er. Und er appelliert an den Papst:

„Ich bitte ihn im Namen der ganzen syrischen Bevölkerung, ganz gleich ob Christen oder Muslime, einen dringenden Appell an alle politischen Instanzen und an die internationalen humanitären Organisationen zu richten, damit wir wenigstens wieder Wasser bekommen. Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Wir zählen auf die göttliche Vorsehung und auf die Solidarität der Menschen. Die Medien müssten sich ins Zeug legen, es sollte Druck auf die Politiker der großen Mächte aufgebaut werden, damit dieser schmutzige Krieg in Syrien endlich gestoppt wird. Wir können all diese Grausamkeit in dieser Stadt nicht mehr ertragen! Da – ich weiß nicht, ob Sie das gehört haben, aber ganz nah von uns ist jetzt gerade eine Granate explodiert...“

(rv 15.05.2014 sk)








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