Zum ersten Mal seit 1949 konnte in China wieder ein kontemplatives Kloster gegründet
werden. Es wurde, wie jetzt bekannt wird, am 1. Mai in Lintou in der nördlichen Provinz
Shanxi geweiht. Zu dem Frauenkloster mit dem Namen „Garten des heiligen Augustinus“
gehört auch ein Altenheim. An der Eröffnungsmesse in Lintou nahmen zwei Bischöfe,
etwa fünfzig Priester und 1.700 katholische Laien teil; die regionalen Verantwortlichen
der Kommunistischen Partei und des Regierungsbüros für religiöse Angelegenheiten hielten
Ansprachen. Finanziert wurde der Komplex vor allem von einer britischen NGO namens
„Exchange with China“, der es um bessere Beziehungen zwischen Katholiken in Großbritannien
und in China geht. Die neue Oberin von Lintou hat mehrere Jahre in einer Augustinerinnen-Gemeinschaft
in England verbracht. Der Ortsbischof John Baptist Wang Jin von Yutze gab seine Zustimmung
zu dem Klosterprojekt, weil er nach eigener Aussage im Gefängnis den Wert von Gebet
und Kontemplation besser verstanden hat. Der jetzige Bischof hatte als Priester etwa
zwanzig Jahre in Haft verbracht, davon zehn in einer Isolationszelle.