Papst Franziskus hat
vor einer „Allergie“ gegen den Begriff Solidarität gewarnt. Das derzeit herrschende
Wirtschaftssystem sehe Solidarität als „unbequem, sogar störend“ an, sagte Franziskus
am Samstag vor Teilnehmern einer vatikanischen Konferenz über Wirtschaftsethik der
Päpstlichen Stiftung „Centesimus Annus-Pro Pontifice“.
„Letztes Jahr habe
ich euch bereits gesagt, Solidarität ist wie ein Schimpfwort in dieser Welt.“
Diese
Allergie gegen Solidarität sei in den Jahren der Wirtschaftskrise noch gewachsen.
Arbeit aber basiere auf dem Wert der Solidarität. Vielen sei es heute gar nicht mehr
verständlich, dass ethische Normen auch einen konkreten ökonomischen Wert haben könnten.
„Ein christlicher Unternehmer ist immer dazu berufen, die Realität mit
dem Evangelium zu vergleichen. Das Evangelium bittet ihn darum, den Menschen und das
Gemeinwohl an erste Stelle zu setzen. “
Ein solches Unternehmen könne unmöglich
allein geführt werden, meint der Papst. Erst die Zusammenarbeit und das gemeinsame
Verständnis der Ethik garantiere eine erfolgreiche Arbeit. Die christliche Gemeinde,
sei es nun die Pfarre, die Diözese oder die Gemeinschaft, solle ein Ort sein, wo jeder
Mensch vom Angestellten bis zum Politiker ein gutes Lebenselement finden könne. Dieser
Ort der Zuflucht sei essentiell, denn das Arbeitsumfeld könne manchmal unmenschlich
und gefühllos sein.
Die Konferenz der Päpstlichen Stiftung „Centesimus Annus
– Pro Pontifice“ ging der Frage nach, ob Solidarität und Brüderlichkeit bei wirtschaftlichen
Entscheidungen eine Rolle spielen können. Die 1993 von Johannes Paul II. gegründete
Stiftung dient der Verbreitung der katholischen Soziallehre.