Päpstliche Missionswerke: Kreative Methoden und neue Wege
Kreative Methoden
und neue Wege: Das erwartet Papst Franziskus von seinen, den päpstlichen Missionswerken.
An diesem Freitag empfing er deren Vertreter in Audienz. Der Wandel der Welt erfordere
einen Wandel auch der Kirche, so der Papst. Die Mission, für die die Werke stünden,
müsse vor allem den Menschen am Rande gelten, Verkündigung und soziales Engagement
gehörten untrennbar zusammen.
Seit 2008 ist Klaus Krämer Präsident des päpstlichen
Missionswerkes Missio in Aachen, seit 2010 erfüllt er dasselbe Amt auch für das Kindermissionswerk
„Die Sternsinger“, ebenfalls eines der päpstlichen Missionswerke. Er war zur jährlichen
Tagung der vier Missionswerke nach Rom gereist und Pater Bernd Hagenkord hat ihn danach
befragt, was der Papst seinen Werken mit auf den Weg gegeben hat.
„Er hat
in seiner Ansprache sehr stark auf das apostolische Schreiben Evangelii Gaudium Bezug
genommen. Er hat die Wichtigkeit der Mission betont und die Tatsache, dass die Mission
das Paradigma für alles Handeln der Kirche ist. Er hat insbesondere den Missionswerken
für ihre Arbeit gedankt und diesen Dank gebe ich natürlich gerne nach Deutschland
weiter.“
Die Gedanken von Evangellii Gaudium ziehen sich ja durch das Pontifikat,
gibt es etwas, was Sie in Ihrer Arbeit umgestellt haben oder nachjustiert haben, oder
fühlen Sie sich einfach „nur“ bestätigt?
„Wir fühlen uns zunächst einmal
sehr bestätigt, dass der Papst dieses Anliegen so in den Mittelpunkt stellt, weil
es natürlich auch unser Anliegen als Missionswerke ist und weil es uns wichtig ist,
dass der weltweite Blick nicht verloren geht. Die Gefahr besteht immer in der Kirche,
auch in der Kirche in Deutschland. Unser Ziel ist es, dagegen anzuarbeiten und den
Blick immer wieder zu öffnen. Der Papst hat aber auch noch einmal betont, wie sehr
die Verkündigung des Evangeliums noch einmal mit der Zuwendung zu den Anderen, vor
allem zu denen, die am Rande der Gesellschaft sind, zusammenhängt. Ich denke, dass
das ein neuer Akzent in seiner Definition des Missionsauftrages der Kirche ist und
das fordert uns natürlich heraus, noch einmal genau zu schauen, wie unsere Projekte
ausgerichtet sind und ob wir wirklich diesen missionarischen Aufbruch genug fördern.
Das hat uns der Papst durch sein Schreiben ins Stammbuch geschrieben.“
Sie
selber stehen ja nicht nur für die Mission im klassischen Sinn – das Wort ist im Deutschen
ja etwas schwierig – sondern sie stehen auch für die Mission nach innen, Stichwort
Kindermissionswerk. Ist ihnen das ein Anliegen, an den Rand, also zu den Kindern und
Jugendlichen zu kommen, die die Kirche nicht mehr erreicht?
„Sie haben das
Stichwort der Sternsinger genannt; wenn die Sternsinger durch alles Straßen gehen
und an alle Türen klopfen haben wir damit wirklich eine Aktion, durch die wir Menschen
erreichen, die wir sonst in den Kirchen nicht mehr antreffen und die wir auch mit
der christlichen Botschaft nur schwer erreichen. Sie tun letztlich nichts anderes,
als das Evangelium zu verkünden, wenn sie den weihnachtlichen Segen in die Häuser
bringen. Sie machen gleichzeitig damit deutlich, dass Christsein auch Engagement bedeutet,
dass wir uns für Menschen in Not und vor allem für Kinder in Not in aller Welt engagieren
müssen. Das ist glaube ich genau der Zusammenhang, den der Papst in seinem Schreiben
so besonders hervor hebt.“
Es treffen sich in Rom jährlich alle päpstlichen
Missionswerke, was ist das Thema der Tagung in diesem Jahr?
„Wir haben ein
eher trockenes Thema gehabt, weil wir uns mit den Statuten beschäftigt haben, nach
zehn Jahren ist es Zeit, da auch ein ‚Aggiornamento’ wie es klangvoll im Italienischen
heißt vorzunehmen. Es zeigt sich, dass wir in einer Zeit leben, in der sich sehr viel
ändert und dass sich in den zehn Jahren, die zurück liegen, sich die Arbeit der Missionswerke
verändert hat. Das ist vor allem der Umgang mit Spenden, die Sensibilität der Spender,
dass ihre Spenden wirklich dort ankommen und den Zwecken zu Gute kommen, für die sie
gedacht sind. Da sind die Anforderungen insgesamt stark gewachsen und dem müssen auch
die päpstlichen Missionswerke international Rechnung tragen.“
Was nehmen
Sie aus der Tagung und aus der Audienz mit für Ihre Arbeit in Deutschland?
„Einen
neuen Schwung: Es tut immer gut, die Kollegen aus den anderen Ländern zu erleben und
zu sehen, wie sie ihre Arbeit machen. Wenn der Papst so viel davon spricht, dass die
Freude am Evangelium unsere Spannkraft auch wirklich stärken kann, dann nehme ich
diese positive Grundstimmung mit“.
Hintergrund Die Päpstlichen
Missionswerke bestehen aus vier verschiedenen Werken: Dem Päpstlichen Werk der Glaubensverbreitung,
dem Päpstlichen Missonswerk des Heiligen Apostels Petrus, dem Päpstlichen Kindermissionswerk
und der Päpstlichen Missionsvereinigung.