2014-05-09 12:25:38

Papst empfängt UNO-Spitze


RealAudioMP3 „Danke für alles, was ihr für den Weltfrieden tut“: Papst Franziskus hat an diesem Freitag hohe Verantwortliche der Vereinten Nationen im Vatikan empfangen, an ihrer Spitze den UNO-Generalsekretär Ban ki-Moon. Dabei bekannte sich der Papst zum Einsatz „für die integrale Entwicklung des Menschen und für die Völkerverständigung“.

„Ich danke euch allen, den Hauptverantwortlichen des internationalen Systems, für alle Anstrengungen für den Weltfrieden, für den Respekt der Menschenwürde, für die Armen und Schwachen, für wirtschaftliche und soziale Entwicklung. Die Ergebnisse der Millenniums-Entwicklungsziele, vor allem im Bereich der Schulbildung und der Verringerung der Armut, sind ein Beleg für den Wert eurer Arbeit. Man darf allerdings nicht aus den Augen verlieren, dass die Völker noch mehr erwarten und verdienen.“

Die UNO-Verantwortlichen sollten sich „mit dem Erreichten auf keinen Fall zufriedengeben, sondern sich noch kräftiger ins Zeug legen“, so der Papst.

„In der politischen und wirtschaftlichen Weltordnung ist noch viel zu tun, denn ein wichtiger Teil der Menschheit bleibt von den Wohltaten des Fortschritts ausgeschlossen und wird wie Menschen zweiter Klasse behandelt. Die künftigen Entwicklungsziele sollten darum ambitioniert und mutig ausfallen, um wirklich an die strukturelle Wurzel von Armut und Hunger zu rühren, die Umwelt besser zu schützen, allen einen Arbeitsplatz zu garantieren und die Familie adäquat zu schützen. Sie ist ein entscheidendes Element für nachhaltige Wirtschafts- und Sozialentwicklung. Alle Formen von Ungerechtigkeit müssen bekämpft werden, die Wirtschaft der Ausschließung, die Wegwerf-Kultur, die Kultur des Todes, die leider zu einer allgemein hingenommenen Mentalität zu werden droht.“

Franziskus erinnerte die UNO-Leute an die Begegnung von Jesus und Zachäus in Jericho: Der reiche Zachäus sei durch einen Blick Jesu derart im Innern angerührt worden, dass er spontan beschlossen habe, künftig zu teilen und gerecht zu sein.

„Das ist der Geist, der am Anfang und am Ende eurer politischen und wirtschaftlichen Arbeit stehen sollte: der – oft wortlose – Blick dieses an den Rand gedrängten Teils der Menschheit. Er sollte an die Gewissen der Handelnden im politischen und wirtschaftlichen Bereich rühren und sie zu großzügigen, mutigen Entscheidungen bewegen, die sofortige Wirkungen zeigen – wie die Entscheidung des Zachäus. Leitet wirklich dieser Geist der Solidarität und des Teilens unser Denken und all unser Handeln?“

Ban lädt den Papst ein

Jeder Mensch habe seine Würde, das Leben sei „heilig und unverletzlich von der Empfängnis bis zum natürlichen Ende“, und alle Menschen sollten „die Güter untereinander teilen, die die Vorsehung uns in die Hände gelegt hat“, fuhr Papst Franziskus fort. Es gehe um die „Öffnung auf den anderen hin“: Das müsse vorrang haben „vor allen wirtschaftlichen und sozialen Theorien“.

„Jesus bittet Zachäus nicht, seinen Arbeitsplatz zu wechseln, und er klagt ihn auch nicht wegen seiner Handelstätigkeit an; er bringt ihn einfach dazu, alles in den Dienst an den anderen zu stellen – frei, aber sofort und ohne lange Diskussion. Wirtschaftlicher und sozialer Fortschritt gelingt nur, wenn man die wissenschaftlichen und technischen Fähigkeiten mit ständiger Solidarität und Großzügigkeit verbindet. Das internationale Handeln sollte sich um eine umfassende menschliche Entwicklung für alle Bewohner des Planeten bemühen, der Staat sollte für die legitime Verteilung der wirtschaftlichen Erträge sorgen, und Privatwirtschaft und Zivilgesellschaft müssen mitarbeiten!“

Zu einer „wirklichen ethischen Mobilisierung auf globaler Ebene“ rief der Papst noch auf: Jenseits aller Glaubens- und Polit-Unterschiede gebe es doch „ein gemeinsames Ideal der Brüderlichkeit und Solidarität, vor allem gegenüber den Ärmsten und Ausgeschlossensten“.

UNO-Generalsekretär Ban lud Franziskus zu einem Besuch bei den Vereinten Nationen ein. Auch Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. haben während ihres Pontifikats den Hauptsitz der UNO in New York besucht, um vor der Vollversammlung zu sprechen.

(rv 09.05.2014 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.