2014-05-08 12:41:39

USA: „Vielleicht müssen beide sich ein bisschen ändern“


Der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper hat mit einer Äußerung zum Streit zwischen dem Vatikan und dem Dachverband der US-amerikanischen Ordensfrauen LCWR international Aufsehen erregt. „Vielleicht müssen beide, die Glaubenskongregation und der LCWR, sich ein bisschen ändern“, hatte Kasper nach US-amerikanischen Medienberichten in New York gesagt. Gegensätze durch Dialog zu überwinden, sei der normale Weg in der Kirche. Die Kirche sei schließlich kein „monolithischer Block“, so Kasper. Der Kardinal äußerte sich bereits am Montag während der Vorstellung seines Buches „Barmherzigkeit“ am „Fordham Center on Religion und Culture“ der Jesuiten-Universität in New York. Am gleichen Tag war eine Ansprache des Präfekten der Glaubenskongregation veröffentlicht worden, in der er der „Leadership Conference of Women Religious“ Glaubensirrtümer und „offene Provokation“ des Vatikan vorwarf. Es handelte sich um eine Absprache die Kardinal Gerhard Ludwig Müller am 30. April im Vatikan vor Vertreterinnen des LCWR gehalten hatte.

Kasper schätzt feministische Ordensfrau Johnson

Kasper äußerte laut den Berichten zudem seine Wertschätzung für die feministische Theologin und Ordensfrau Elisabeth Johnson. Müller hatte die Ehrung Johnsons, der die US-Bischöfe 2011 Glaubensirrtümer vorwarfen, als „offene Provokation“ gegenüber dem Vatikan bezeichnet. Kasper wandte sich gegen eine Überbewertung dieses Schrittes. Die Kritik an Johnson sei keine Tragödie und werde sich legen.

Der Konflikt zwischen dem Vatikan und den US-amerikanischen Ordensfrauen währt bereits seit mehreren Jahren. Schon unter Benedikt XVI. war eine Untersuchung gegen den LCWR eingeleitet worden, der nach eigenen Angaben 80 Prozent der US-amerikanischen Ordensfrauen repräsentiert. Sie war zu dem Ergebnis gekommen, dass der Verband in mehreren Punkten, etwa bei Homosexualität, Abtreibung und Frauenpriestertum, von der katholischen Lehre abweicht.

Kirche inkonsequent beim Umgang mit Wiederverheirateten

Mit Blick auf die Debatte über den kirchlichen Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen sagte Kasper, es sei inkonsequent, wenn die Kirche lehre, dass jede Sünde vergeben werden könne, gleichzeitig jedoch wiederverheirateten Geschiedenen, die Absolution suchten, den Zugang zur Kommunion verweigere. „Wir müssen die Worte Jesu im Zusammenhang mit der Barmherzigkeit Gottes interpretieren.“ Sakramente seien Zeichen von Gottes Gnade und Barmherzigkeit. Zugleich hob Kasper hervor, dass Gerechtigkeit und Barmherzigkeit keinen Gegensatz bildeten. Es dürfe keine „billige Gnade“ ohne Gerechtigkeit geben, so Kasper. Gnade sei das Maximum dessen, was man tun könne, Gerechtigkeit das Minimum.

(kipa 08.05.2014 pr)








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