2014-05-08 13:56:03

Heiliger Stuhl auf Turiner Buchmesse: Wo Welt Kultur macht


RealAudioMP3 Zum ersten Mal ist der Heilige Stuhl als Ehrengast auf der Turiner Buchmesse „Il Salone del Libro“ präsent. Für das Ereignis hat sich der Päpstliche Kulturrat etwas ganz Besonderes ausgedacht, erzählt im Interview mit Radio Vatikan Pasquale Iacobone, Mitglied des Rates und derzeit in Turin:

„Wir wollten, dass der Heilige Stuhl hier mit einer emblematischen Struktur vertreten ist: mit einer ,Kuppel aus Büchern‘ – einer Kuppel, die den ganzen literarischen, kulturellen und künstlerischen Reichtum des Erbes des Heiligen Stuhles zusammenfasst. Es geht dabei auch um Kunstwerke, die sich auf die literarische Kultur beziehen und deren Spektrum von der frühchristlichen Zeit bis in die Gegenwart reicht. Wir wollten dabei die Komplexität der Geschichte des Heiligen Stuhles und der katholischen Kirche zeigen und ihr Verhältnis zur Welt der Bücher, der Kultur, der Kunst. Natürlich geht dieses Unternehmen weit über einen Stand auf einer Buchmesse hinaus….“

Die Kuppel ist der des Petersdoms nachempfunden und mit Bildern unzähliger Buchrücken gestaltet. Das vatikanische Verlagshaus "Libreria Editrice Vaticana "(LEV) ist dabei in diesem Jahr mit 700 Titeln vertreten, ein Bereich ist dabei Publikationen rund um Papst Franziskus gewidmet. Weiter sind Publikationen der Vatikanischen Museen, der Vatikanbibliothek, des Päpstlichen Kulturrates und der Päpstlichen Akademien zu sehen. Doch nicht nur moderne Bücher sind am Stand zu bewundern - auch seltene Kunstwerke wie römische Marmorfragmente aus dem III. und IV. Jahrhundert und historische Schriften wie ein Stundenbuch aus dem XV. Jahrhundert sind dort zu bewundern.

Das vatikanische Verlagshaus war zwar schon auf der Buchmesse vertreten, der Heilige Stuhl als solcher aber noch nie. Der Stand mit der prächtigen Kuppelform komme auf der Buchmesse gut an, erzählt Iacobone. Ob ein Stand bei dieser internationalen Bücherschau, ein eigener Pavillon auf der vergangenen „Biennale“ in Venedig oder demnächst auf der Weltausstellung „Expo“ in Mailand – der Heilige Stuhl ist heute fast selbstverständlich Protagonist der Gegenwartskultur. Dass die Kirche ein reiches kulturelles Erbe anzubieten hat, ist bekannt. Dass sie in den letzten Jahren wieder aus dem Elfenbeinturm herauskam, eher neu. Iacobone:

„Die kulturelle Politik, die in den letzten Jahren vor allem von Kardinal Gianfranco Ravasi, dem Präsidenten des Päpstlichen Kulturrates, vorangetrieben wurde, ist folgende: Es geht darum, die Kirche wieder dorthin zu bringen, wo Kultur produziert wird, nicht mit einem triumphalen Ton, sondern mit Größe und kultureller Tiefe: Das kann die Biennale von Venedig sein, die Expo in Mailand – jeder Ort, wo Welt mit all ihren Schwierigkeiten und Kontrasten und ihrer Wahrheit zusammenkommt.“

Unter Papst Benedikt XVI. hatte der Vatikan verstärkt das Gespräch mit Nicht-Glaubenden gesucht: Die mobile Dialogplattform „Vorhof der Völker“, die auch unter den Fittichen des Päpstlichen Kulturrates steht, zog bis heute durch die ganze Welt und verwickelte Atheisten, Gläubige und Experten aller Disziplinen und Religionen in einen fruchtbaren Austausch. Was plant der Vatikan für die Expo in Mailand. Ein paar Details kann Pasquale Iacobone vom Päpstlichen Kulturrate schon verraten:

„Es wir eine Anlage, einen Pavillon des Heiligen Stuhles geben, der im generellen Kontext der Expo, wenn man so will, eine provokative Sicht bietet. Es geht ja um das Thema der Welternährung. Wir haben als Thema ,Nicht vom Brot allein‘ gewählt, weil wir möchten, dass man nicht allein über Probleme der Ernährung spricht (…), sondern über eine Nahrung, die alle Bereiche des Menschen berührt: Herz, Seele, das Innenleben…“

Die 27. Ausgabe der Turiner Buchmesse geht noch bis zum 12. Mai 2014, die Expo Mailand findet vom 1. Mai bis 31. Oktober 2015 statt.

(rv 08.05.2014 pr)








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