2014-05-08 12:37:29

Franziskus würdigt die Armenier als Märtyrer


RealAudioMP3 Papst Franziskus hat die Armenier als bedeutsame Märtyrer des 20. Jahrhunderts gewürdigt. Bei einer Begegnung mit dem armenischen Patriarchen Karekin II. an diesem Donnerstag im Vatikan ging der Papst auf die christlichen Glaubenszeugen des 20. Jahrhunderts ein, deren im Kontext des 2000-Jahr-Jubiläums gedacht wurde, und nannte dabei explizit die Leiden des armenischen Volkes. Karekin war mit einer armenischen Delegation zur einer Privataudienz in den Vatikan gekommen.

„In Wirklichkeit ist die Zahl der Jünger, die ihr Blut für Christus bei den tragischen Ereignissen des vergangenen Jahrhunderts vergossen, sicher höher als die der Märtyrer der ersten Jahrhunderte. Und in diesem Martyrologium haben die Kinder der armenischen Nation einen Ehrenplatz. Das Mysterium des Kreuzes, Eure Heiligkeit, das der Erinnerung eures Volkes so teuer ist und das sich in den unzähligen wunderbaren Steinkreuzen in allen Ecken eures Landes zeigt, wurde von unzähligen eurer Kinder als direkte Teilhabe am Kelch der Passion erlebt. Ihr Zeugnis, das tragisch und teuer zugleich ist, darf nicht vergessen werden.“

Das Leid der Christen in den letzten Jahrzehnten habe einen „einzigartigen und unschätzbaren Beitrag“ auch zur Einheit der Christenheit geleistet, fuhr Franziskus fort. Wie in der frühen Kirche das Blut der Märtyrer „Samen für neue Christen“ war, so sei auch das Leid vieler Christen in jüngerer Zeit zur Quelle der Einheit geworden.

„Der Ökumenismus des Leides, des Martyriums, des Blutes ist ein mächtiger Aufruf dazu, auf dem Weg der Versöhnung der Kirchen weiterzugehen, mit Entschiedenheit und vertrauensvoller Hingabe gegenüber dem Wirken des Geistes. Auch aufgrund der Dankbarkeit, die wir dem Leid vieler unserer Geschwister schulden, spüren wir die Pflicht, diese Straße der Brüderlichkeit zu gehen. Ihr Leid war rettend, weil es mit der Passion Christi vereint war.“

Papst Franziskus dankte Patriarch Karekin II. an dieser Stelle für seinen Einsatz in der Ökumene und den „qualifizierten theologischen Beitrag“ der armenischen Kirche. Die Beziehungen zwischen katholischer und armenischer Kirche hätten sich in den vergangenen Jahren gefestigt, so Papst Franziskus weiter. Beigetragen dazu hätten u.a. die Reise seines Vorgängers Johannes Paul II. nach Armenien im Jahr 2001 und die vielen Besuche Karekins im Vatikan, darunter die Begegnung mit Benedikt XVI. im Jahr 2008 und der Besuch anlässlich Franziskus‘ offizieller Amtseinführung im vergangenen Jahr. Ein offizielles Instrument des theologischen Austausches zwischen katholischer und armenischer Kirche ist die in der vatikanischen Ostkirchenkongregation angesiedelte Dialogkommission, die sich um die Beziehungen zu den orthodoxen Ostkirchen kümmert.

„Beten wir füreinander“, so der Papst abschließend. Und er ging dann auf den Wunsch nach einer gemeinsamen Eucharistie ein, der in beiden Kirchen existiert: „Möge der Heilige Geist uns erleuchten und uns auf den so ersehnten Tag hinführen, an dem wir das eucharistische Mahl teilen können.“


Karekinwürdigt Franziskus als „mutigen Hirten“Patriarch Karekin würdigte Papst Franziskus in seiner Ansprache als „mutigen Hirten“, der sein Amt zum Wohl der katholischen Kirche mit „unermüdlicher Hingabe“ ausübe. Der Papst trage zu einer Stärkung des christlichen Glaubens in der Welt bei, vor allem sein Einsatz für die Armen und die Jugend trage ihm viel Zustimmung der Menschen zu, führte Karekin aus.

„Wir verurteilen jegliche Gewalt und jeden Krieg, der dem Willen Gottes entgegensteht“, so Karakin mit Blick auf den Syrienkrieg. Er berichtete dem Papst von der Lage im syrischen Dorf Kessab nahe der türkischen Grenze, in dem viele Armenier lebten. Aufgrund eines Angriffs hätten sie fliehen müssen, berichtete der Patriarch.

Weiter dankte Karekin dem ehemaligen Erzbischof von Buenos Aires und dem heutigen Papst für seinen bis heute währenden Einsatz für das armenische Volk. Dabei würdigte Karakin die „klare Stellungnahmen“ des Papstes. Für 2015 lud er ihn offiziell nach Etchmiadzin ein.

(rv 08.05.2014 pr)









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