Präsident Goodluck Jonathan begrüßt das Angebot der USA, bei der Suche nach den gekidnappten
Schülerinnen zu helfen. Kämpfer der islamistischen Sekte „Boko Haram“ hatten vor knapp
drei Wochen über 200 Mädchen aus einem Internat entführt; im Nordosten Nigerias verschleppten
sie am Montag acht weitere Mädchen aus einem Dorf. Die augenscheinliche Unfähigkeit
der Regierung, den Aufenthaltsort der Entführten ausfindig zu machen, führt in Abuja
und Lagos zu Protesten. US-Präsident Barack Obama bestätigte, sein Land schicke ein
„gemischtes Team“, zu dem auch Militärs gehörten, um den nigerianischen Behörden bei
der Suche nach den Schülerinnen zu helfen. Er hoffe, „dass jetzt die ganze internationale
Gemeinschaft endlich etwas gegen diese furchtbare Gruppe tut“, sagte Obama. Die UNO
warnte Boko Haram: Sollte die Gruppe wirklich die Mädchen verkaufen oder zwangsverheiraten,
könne das Ermittlungen wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ zur Folge haben.
„Dass
300 Mädchen in unserem Land einfach verschwinden können und dass Regierung und Sicherheitskräfte
sie nicht auffinden, ist wirklich schrecklich.“ Das sagte der Erzbischof von Abuja,
Kardinal John Olorunfemi Onayekan, gegenüber Radio Vatikan. Die Regierung sei jetzt
in der Pflicht, „alles nur Mögliche zu tun“. „Trotz aller Bomben und Massaker an Unschuldigen“
habe kein Nigerianer eine solche Entführung von Schülerinnen für möglich gehalten.
Jetzt aber sei Eile geboten, auch weil Boko Haram „bestimmt Kontakt zu Terrorgruppen
außerhalb unserer Landesgrenzen“ habe. Tatsächlich wurden am Dienstag erstmals Kämpfe
zwischen Boko Haram und Regierungstruppen aus Niger gemeldet.