„Eine normale Prozedur mit einem offenen Gespräch“: So beschreibt Vatikansprecher
Federico Lombardi den Auftritt von Vatikan-Vertretern vor dem Anti-Folter-Komitee
der UNO in Genf. In einem Statement erläutert Lombardi die Absichten des Vatikans
bei der Anhörung vom Montag und Dienstag kommender Woche. Der Heilige Stuhl sei 2002
„für den Vatikanstaat“ der Anti-Folter-Konvention von 1984 beigetreten; 2012 habe
er seinen Bericht vorgelegt und auch veröffentlicht. Lombardi betont, dass das Engagement
des Vatikans gegen Folter weit über eine bloße Umsetzung der Konvention auf seinem
kleinen Territorium hinausgehe; der Heilige Stuhl trete auch international immer wieder
deutlich für eine menschenwürdige Behandlung aller ein. Das Strafrecht des Vatikanstaats
sei im letzten Jahr an die Anti-Folter-Konvention angepasst worden, so der Vatikansprecher.
Bei
Anhörungen vor UNO-Komitees ist es nach Darstellung des Jesuitenpaters Lombardi „nicht
selten, dass auch Fragen gestellt werden, die nicht direkt mit dem Text der Konvention
zu tun haben“; so sei das etwa im letzten Januar bei der Anhörung des Vatikans im
UNO-Kinderschutzkomitee gewesen. „Dazu kommt dann auch oft Druck, den ideologisch
ausgerichtete NGOs von außen auf die Komitees ausüben“, erklärt Lombardi. Der Vatikan-Auftritt
vor dem Kinderschutzkomitee war zu einem Kreuzverhör geraten und hatte dem Heiligen
Stuhl Negativ-Schlagzeilen beschert, die an die Missbrauchsskandale erinnerten. Lombardi
hofft für die kommenden Anhörungen von Genf auf eine „konstruktive Debatte, die dazu
beiträgt, dass der Konsens in der internationalen Gemeinschaft über den Schutz der
Menschenwürde weiter wachsen kann“. Ohne einen konstruktiven Debattengeist könnten
die UNO-Einrichtungen „an Autorität einbüßen und zu Werkzeugen ideologischen Drucks
werden“.