Überschattet von Gewalt
haben im Irak die Parlamentswahlen begonnen. 20 Millionen Iraker sind an die Urnen
gerufen, um zum ersten Mal seit Abzug der US-Truppen eine neue Volksvertretung für
ihr Land zu wählen. Viele Wähler haben Angst vor neuer Gewalt, waren doch im Vorfeld
der Abstimmung Dutzende Menschen bei Bombenattentaten getötet worden. So sind bei
den Wahlen auch 800.000 Sicherheitskräfte im Einsatz. Kann die Abstimmung neue Stabilität
für das Land bringen und einen Ausweg aus der politischen Sackgasse aufzeigen? Shlemon
Warduni, der chaldäische Weihbischof von Bagdad, hofft das sehr. Er sagte im Interview
mit Radio Vatikan:
„Die Wahlen sind das Wichtigste für unser Land: Um es
weiterzubringen und Frieden und Sicherheit für das irakische Volk zu schaffen. Doch
leider finden sie wegen der Terroranschläge in einer sehr schwierigen Lage statt.
Dabei wollen alle, dass in den nächsten Tagen Frieden und Sicherheit herrscht, damit
die Wahlen wirklich gut und günstig für das irakische Volk verlaufen. Hoffen wir,
dass wir alle aus dieser schlimmen Zeit lernen, damit wieder gute Tage für unsere
Nation anbrechen können.“
Warduni ist nicht wirklich davon überzeugt, dass
das Land allein wieder auf die Füße kommen kann. Und er weiß auch, dass die ganze
Region ein Pulverfass ist – vor allem aufgrund des Syrienkonfliktes. Dennoch will
er die Hoffnung nicht aufgeben.
„Für mich sind es die Iraker selbst, die
sich gegenseitig helfen müssten, doch auch die Nachbarländer. Wo man wirklich an Gott
denkt, kann man wirklich etwas Gutes tun. Wo man die Dinge mit Liebe und ohne persönliche
Interessen tut, können wirklich Wunder geschehen.“
Gute Chancen, bei den
Wahlen für eine dritte Amtszeit wiedergewählt zu werden, hat der schiitische Ministerpräsident
Nuri al-Maliki – obwohl seine Partei derzeit mit Korruptionsvorwürfen zu kämpfen hat.
Mehr als 9.000 Kandidaten aus knapp 280 Parteien und Gruppierungen bewerben sich um
328 Mandate. (rv 30.04.2014 pr)