Vor den Wahlen im Irak hat der chaldäische Patriarch Louis Raphael I. Sako erneut
vor dem Verschwinden der einheimischen christlichen Gemeinden im Irak gewarnt und
die Politik des Westens dafür verantwortlich gemacht. Das berichtet der Fides-Dienst.
Der Patriarch berichtete von der Situation in verschiedenen irakischen Städten:
„Vor
einigen Tagen habe ich die Stadt Hilla besucht, in der in den neunziger Jahren 287
christliche Familien lebten. Heute sind es noch 21. In Bagdad gibt es 21 chaldäische
Pfarreien, viele wurden geschlossen oder zusammengelegt. Zur Himmelfahrts-Pfarrei
in al-Mashtal gehörten vor dem Sturz des Regimes 5.000 Familien und jedes Jahr kamen
rund 250 Kinder zur Erstkommunion. Am 25. Aprile waren es nur noch 13 Mädchen und
Jungen, für die ich den Gottesdienst ihrer Erstkommunion zelebrierte.“
Für
die Auswanderung der Christen aus dem Irak macht der Patriarch die Kriege und die
Verschlechterung der Sicherheitsbedingungen, die Verbreitung sektiererische Gewalt,
die Beschlagnahme von Eigentum, Arbeitslosigkeit und das Gefühl der Christen verantwortlich,
dass ihre Position in der Gesellschaft in der Region sich zunehmend verschlechtert.
Die Wurzel der Massenauswanderung der Christen aus dem Irak sieht er letztendlich
in der Nahostpolitik der westlichen Länder:
„Demokratie und Wandel entstehen
durch Bildung und nicht durch Konflikte. Das westliche Eingreifen in der Region hat
die Probleme nicht gelöst, sondern vielmehr weitere Konflikte und Chaos hervorgerufen.
In Wirklichkeit konnten 1.400 Jahre Islam uns nicht aus unserer Heimat und aus unseren
Kirchen vertreiben, währen die Politik des Westens, dazu geführt haben dass wir heute
in der ganzen Welt verteilt sind.“