Ein Gericht in Minya hat den Führer der Muslimbruderschaft, Mohamed Badie, sowie 682
Mitglieder der Bruderschaft zum Tod verurteilt. Damit verschärft sich die Konfrontation
zwischen dem Regime und den Muslimbrüdern. Im Juli des letzten Jahres hatte das Militär
im Bündnis mit vielen gesellschaftlichen Kräften, auch aus der koptisch-orthodoxen
Kirche, den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Ägyptens Mohamed Mursi gestürzt;
auch Mursi gehört zur Muslimbruderschaft und steht vor Gericht. Schon letzten Monat
waren 37 andere Muslimbrüder von dem Gericht zum Tod verurteilt worden. Der ägyptische
Mufti muss sich zu den neuen Todesurteilen noch äußern, seine Stellungnahme ist aber
juristisch nicht bindend; die Verurteilten können in die Berufung gehen.
Eine
Human-Rights-Watch-Verantwortliche sprach von den „offenbar geballtesten Todesurteilen
der neueren Geschichte“. Sie sollten allem Anschein nach „Angst und Schrecken bei
allen verbreiten, die gegen die Interimregierung sind“. Ebenfalls an diesem Montag
wurde bekannt, dass ein Gericht die „Bewegung 6. April“ als illegal eingestuft hat.
Die Bewegung hatte 2011 wesentlich zum Sturz von Präsident Hosni Mubarak beigetragen.