2014-04-28 13:16:54

Ägypten: Hunderte von Todesurteilen


Ein Gericht in Minya hat den Führer der Muslimbruderschaft, Mohamed Badie, sowie 682 Mitglieder der Bruderschaft zum Tod verurteilt. Damit verschärft sich die Konfrontation zwischen dem Regime und den Muslimbrüdern. Im Juli des letzten Jahres hatte das Militär im Bündnis mit vielen gesellschaftlichen Kräften, auch aus der koptisch-orthodoxen Kirche, den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Ägyptens Mohamed Mursi gestürzt; auch Mursi gehört zur Muslimbruderschaft und steht vor Gericht. Schon letzten Monat waren 37 andere Muslimbrüder von dem Gericht zum Tod verurteilt worden. Der ägyptische Mufti muss sich zu den neuen Todesurteilen noch äußern, seine Stellungnahme ist aber juristisch nicht bindend; die Verurteilten können in die Berufung gehen.

Eine Human-Rights-Watch-Verantwortliche sprach von den „offenbar geballtesten Todesurteilen der neueren Geschichte“. Sie sollten allem Anschein nach „Angst und Schrecken bei allen verbreiten, die gegen die Interimregierung sind“. Ebenfalls an diesem Montag wurde bekannt, dass ein Gericht die „Bewegung 6. April“ als illegal eingestuft hat. Die Bewegung hatte 2011 wesentlich zum Sturz von Präsident Hosni Mubarak beigetragen.

(reuters 28.04.2014 sk)








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