2014-04-26 11:14:58

Päpste und Heiligsprechungen – eine lange Geschichte


Seit wann ist in der Kirche eigentlich der Prozess von Selig- und Heiligsprechungen geregelt? 1588 ist ein wichtiges Datum: Da gründete Papst Sixtus V. die sogenannte Heilige Ritenkongregation. Diese sollte sich mit dem Verfahren einer Heiligsprechung beschäftigen. Bis dahin hatte der Papst ohne Prüfung Männer und Frauen selig und heilig sprechen können. Die ersten zwei Heiligsprechungen mit vorhergehender Prüfung führte Papst Clemens VII. (1592-1605) durch. In der Regel sprachen die Päpste in ihrer Amtszeit maximal drei oder vier Menschen heilig. Dies änderte sich erst am Anfang des 20. Jahrhunderts. 34 Heilige gingen aus dem Pontifikat von Pius XI. (1922 – 1939) hervor; Papst Johannes Paul II. schließlich brachte es in seinem langen Pontifikat auf 482 Heiligsprechungen. Benedikt XVI. hingegen schrieb zwischen 2005 und 2013, dem Jahr seines Rücktritts, 45 Männer und Frauen in das Heiligenregister ein. Und er sorgte für die Wiederbelebung einer vereinfachten Heiligkeits-Erklärung, durch die als allererstes die jahrhundertealte Verehrung der heiligen Hildegard von Bingen endlich die amtliche Bestätigung aus Rom bekam.

Papst Franziskus hat in seinem ersten Amtsjahr schon mehr Menschen heiliggesprochen als sein Rekord-Vorgänger Johannes Paul: Das liegt vor allem daran, dass mit einem Schlag etwa 800 Märtyrer aus dem italienischen Otranto durch Franziskus zur Ehre der Altäre gelangten. Eingefädelt hatte diese Heiligsprechung noch Benedikt XVI. in dem denkwürdigen Kardinalskonsistorium vom Februar 2013, bei dem er dann auch seinen Amtsverzicht angekündigt hatte. Im Jahr 2000 hatte Johannes Paul II. erstmals zwei Päpste gemeinsam selig gesprochen, nämlich Pius IX. und Johannes XXIII. An diesem Sonntag nun werden erstmals in der Kirchengeschichte zwei Päpste gleichzeitig ins Heiligenregister eingeschrieben.

(rv 26.04.2014 fg)








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