2014-04-26 13:07:58

Mitten in der Krise: Papst spricht mit dem ukrainischen Premier


RealAudioMP3 Papst Franziskus hat an diesem Samstag den ukrainischen Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk in Audienz empfangen. 18 Minuten lang sprachen sie über die Krise in der Ukraine; anwesend waren eine vierköpfige ukrainische Delegation und ein Übersetzer, berichtet die italienische Nachrichtenagentur. Inhalt der freundschaftlichen Gespräche zwischen Papst und Premier waren die kontrukive Zusammenarbeit aller Beteiligten an einer politischen und sozialen Stabilisierung der aktuellen Situation und auch die Rolle der Kirche und der religiösen Organisationen. Jeder Gläubige sei aufgerufen, die gegenseiteige Achtung und die Harmonie zu fördern. Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft werden angestrebt.
Papst Franziskus hat bereits am Ostersonntag öffentlich zu Frieden und Aussöhnung in der Krisenregion aufgerufen. Jazenjuk wird nicht an den Heiligsprechungen vom Sonntag teilnehmen, die Lage in seinem Land ist zu kritisch.

In der Ostukraine haben pro-russische Separatisten einen Bus mit dreizehn OSZE-Beobachtern in ihre Gewalt gebracht. Nun wollen die G-7 Staaten weitere Sanktionen über Russland verhängen, da es die Spannungen nicht eindämme und nichts tue, um den in Genf verhandelten Friedensplan zu realisieren. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine steht vor einer Eskalation: Entführungen, Spionage, Misshandlungen, militärisches Säbelrasseln.

In Kiew hat Radio Vatikan den Geistlichen Don Oleksandr Khalayim erreicht, der in der Nähe des Maidan in der Stadt Horodok lebt und arbeitet. Er berichtet:

“Die Zeichen der Kämpfe sind immer noch da: die verbrannten Autos, die ausgebrannten Häuser, und dann all diese Fotos der Menschen, die auf dem Maidan gestorben sind… Unter den Zelten auf dem Maidan gibt es eine Kapelle, ein Zelt für die Ärzte und so weiter.“

Das Land lebe in großer Angst, so Khalayim. Vor zwei bis drei Monaten sei der Maidan voller Menschen gewesen, aber nicht alle hätten hinter den Protesten gestanden; jetzt hingegen seien alle vereint. Sie hofften noch auf eine friedliche Lösung, aber die Angst vor einem Krieg sei groß, so Khalayim.

„Die Städte in der Ostukraine, Slawjansk und Kramatorsk, sind total abgeriegelt. Gestern wurden per Hubschrauber Flugblätter abgeworfen, wie die Bevölkerung sich nun zu verhalten hat, wie man in diesen Zeiten der Besetzung leben soll.“

Man solle zuhause bleiben und Demonstrationen meiden, weil dort auch Bewaffnete sein könnten, resümiert der Geistliche. Die Kirche helfe, wo sie kann, und bete für den Frieden.

„Wir helfen den Familien am Maidan. Es gibt jetzt noch mehr seelisch und psychisch Verletzte als davor.“

(ansa/rv 26.4.2014 no)








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