Dankmesse für den heiligen José de Anchieta: „Keine Angst vor der Freude“
Die Kirche wächst
allein dank der Anziehungskraft, welche die Freude der Begegnung mit Jesus ausstrahlt.
Das war die Kernbotschaft der Predigt von Papst Franziskus an diesem Donnerstag Abend;
der Papst feierte die Messe in der Kirche Sant’ Ignazio in Rom zum Dank für die Heiligsprechung
des Apostels Brasiliens, José de Anchieta. Der aus Spanien stammende Jesuit de Anchieta
war im 16. Jahrhundert der Gründer des heutigen São Paulo.
Der Schlüssel zu
den Gedanken des Papstes bei der Predigt war der Gedanke der Freude der Begegnung
mit dem Auferstandenen. Man könne vor ihr Angst haben wie die Jünger auf dem Weg nach
Emmaus, denen es gefährlich erschien, in Jerusalem zu bleiben, und die deswegen flohen.
„Es
ist einfacher, an einen Geist zu glauben als an den lebendigen Christus”, so der
Papst in seiner auf Spanisch gehaltenen Predigt. „Es ist einfacher, zu einem Geisterbeschwörer
zu gehen und sich die Zukunft voraussagen zu lassen oder sich die Karten legen zu
lassen, als der Hoffnung auf den siegreichen Christus zu vertrauen, auf Christus,
der den Tod besiegt hat!“
Die Kirche wachse aber durch die Ausstrahlung
der Freude der Begegnung, so der Papst weiter - nicht durch Proselytismus, sondern
durch das Zeugnis. Ein solches Zeugnis habe der heilige José gegeben, indem er sein
Leben der Verkündigung ebendieser Freude in Brasilien gewidmet habe: „Er konnte das,
was er mit dem Herrn erlebt hatte, weitergeben.“
„Er selbst war voller Freude,
so voller Freude, dass er eine Nation gründen konnte: Er legte das kulturelle Fundament
einer Nation, in Jesus Christus. Er hatte noch nicht Theologie oder Philosophie studiert,
er war ein sehr junger Mann! Aber er hatte in das Antlitz Jesu Christi geblickt und
sich von dieser Freude erfüllen lassen, die das Dunkel vertreibt. Das war und ist
seine Heiligkeit. Er hatte keine Angst vor der Freude.“
Hintergrund Der
neue Heilige José de Anchieta (1534-1597) ist als „Apostel von Brasilien“ in die Geschichte
eingegangen. Papst Johannes Paul II. nannte ihn „einen unermüdlichen und genialen
Missionar“ und würdigte ihn bei seiner Seligsprechung 1980, Papst Franzikus erklärte
ihn am 3. April 2014 für heilig. Der Jesuit ist bekannt für seine missionarische
Arbeit in Brasilien. Der Spanier ausTeneriffa studierte in Portugal und wurde bereits1553,
nur sechs Jahrzehnte nach der Entdeckung der neuen Welt, nach Brasilien gesandt. Er
gilt als Gründer der heutigen Stadt São Paulo. In Rio de Janeiro gründete er eine
Missionsstation, eine Kirche und ein Hospital und setzte sich vor allem für die Leprakranken
ein. Neben seiner Missionstätigkeit war er Schriftsteller und Sprachforscher. Er schrieb
religiöse Dramen, Predigten und Gedichte auf portugiesisch und war das Sprachrohr
von indigenen Völkern. Er verfasste die erste Grammatik der Tupi- und Guarani-Sprache,
Gedichte und einen Katechismus in der Eingeborenensprache. Auch Papst Franziskus gehört
dem Jesuitenorden an.