Staatssekretär Parolin: „Franziskus erhebt sein Wort für den Frieden“
Franziskus erhebt sein Wort immer dann für den Frieden, wenn dieser bedroht ist –
ohne sich um das Risiko zu kümmern, von einer Partei instrumentalisiert zu werden.
Das unterstreicht der vatikanische Staatssekretär Pietro Parolin in einem Interview,
aus dem die Vatikanzeitung „L‘Osservatore Romano“ am Mittwoch zitierte. „Er wird diese
Friedensliebe auch mit seiner möglichen, vielleicht ganz plötzlichen Anwesenheit an
Konfliktorten tun”, so die Nummer Zwei des Vatikan. Der Papst könnte dabei die „wirksamsten
und überraschendsten“ Gesten finden, so Parolin.
Aus Sicht Parolins hat kein
Thema die Päpste der vergangenen 150 Jahre so beschäftigt wie der Frieden auf der
Welt. Davon zeugten unzählige Enzykliken, Dokumente, Botschaften und Reden, betonte
er. Als Beispiele nannte er unter anderen die Weltkriegspäpste Benedikt XV. (1914-1922)
und Pius XII. (1939-1958). Johannes XXIII. (1958-1963) habe einen wichtigen Beitrag
zur Lösung der Kuba-Krise von 1963 geleistet, und Johannes Paul II. (1978-2005) habe
sich, sofern man es ihm erlaubte, immer wieder unmittelbar an die Krisenherde begeben,
um den Frieden zu predigen. „Die Kirche bewegt sich nicht, um die eigenen Rechte zu
schützen oder Privilegien für sich einzufordern, sondern um die Rechte jedes Mannes
und jeder Frau zu verteidigen, vor allem wenn ihnen Gewalt angetan wird“, sagte Parolin.
Das Interview findet sich in dem Buch „I Papi della pace. L'eredita dei santi
Roncalli e Wojtyla per Papa Francesco” (Die Päpste des Friedens. Das Erbe der Heiligen
Roncalli und Wojtyla für Papst Franziskus) von Nina Fabrizio und Fausto Gasparroni.
Es erscheint zur Heiligsprechung von Johannes XXIII. und Johannes Paul II. am Sonntag.
Franziskus werde wie andere Päpste vor ihm zeigen, dass die Kirche sich nicht nur
um interne Probleme kümmere, so Parolin.