2014-04-23 13:16:26

Syrien: Unter Assad leben Christen besser"


Im dritten Jahr des Bürgerkriegs in Syrien scheint es schier unmöglich, in eine blühende Zukunft zu sehen. Für viele Christen ist es einfacher auf eine „bessere Vergangenheit“ zurückzublicken. Die Christen in Syrien müssen flüchten, sie fürchten jeden Tag um ihr Leben. „Unter Assad war es besser“ – diese Meinung verbreitet sich unter ihnen, denn auch wenn der Staat diktatorisch war, so gab es zumindest Religionsfreiheit.

Auf diese Theorie soll auch Baschar-al-Assad bauen. Er war vergangenen Ostersonntag zu Besuch im halb zerstörten christlichen Pilgerdorf Maaloula, das seine Truppen gerade zurückerobert hatte. Am 3. Juni will er sich für eine dritte, siebenjährige Amtszeit wiederwählen lassen und verspricht den Menschen einen gemeinsamen Wiederaufbau von Syrien. Christoph Klitsch-Ott, Nahostexperte von Caritas International, hat in einem Interview mit dem Domradio hervorgehoben, dass das Dorf von islamistischen Rebellen zerstört wurde, insofern wird Assad diese Befreiung als Propaganda nutzen.

„Sowohl Assads Sohn, der jetzt regiert, wie auch sein Vater, haben den Christen eine gewisse Religionsfreiheit gewährt. Man konnte sich als Christ dort bewegen, solange man sich nicht politisch betätigt hat. Und die Christen fürchten natürlich, wenn irgendeine der jetzigen Rebellengruppen, sei es Al-Kaida, sei es die Al-Nusra-Front oder die ISIS die Regierungsmacht übernimmt, dann können sie eigentlich nur noch das Land verlassen, was viele bisher schon getan haben.“

Es werde in den nächsten Monaten darauf ankommen, ob es Assad gelinge, weitere militärische Erfolge zu erzielen. In diesem Fall würden die Christen, mehr Luft haben, sagt Klitsch-Ott.

„Wenn Assad fallen wird, kann ich mir eigentlich nur vorstellen, dass es einen großen Exodus der Christen aus Syrien geben wird.“

Antoine Audo, der amtierende Bischof von Aleppo der chaldäisch-katholischen Kirche, der vor Ort durchhält, weiß nur zu gut wie schwierig es die Christen haben. In einem Gespräch mit Radio Vatikan beschreibt er die Situation der Christen und das Warten auf die Hilfe in Aleppo.

„Bis gestern war es sehr schwierig. Es gab kein Essen. Alles war blockiert. Jetzt ist es ein wenig besser: die Hilfeleistungen haben Aleppo erreicht. Aber es gibt weder Elektrizität noch Wasser. Es ist schrecklich. Wir müssen darauf bestehen, dringend eine Lösung zu finden. Wenn es kein internationales Interesse daran gibt, den Konflikt zu beenden, dann wird es schwierig, aus dieser Situation herauszukommen. Wir müssen es so machen, dass die Wahl des Friedens wichtiger ist als die aller persönlicher und ökonomischer Interessen.“

Mit einem ökumenischen Gebet wurde heute ein Jahr nach der Entführung der beiden Erzbischöfe von Aleppo, Metropoliten Mar Gregorios Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi, in der griechisch-orthoxen Ortskirche gedacht. Noch immer gebe es kein Lebenszeichen der beiden Erzbischöfe, sagte Maggiore. Die Christen in Aleppo haben aber auch zu Ostern versucht, in ihren Feierlichkeiten trotz der schwierigen Umständen treu zu bleiben. Die Kirchen waren voll, so der Bischof.

„Auch wenn man alles verliert, so bleibt die Kirche doch ein wichtiger Zufluchtsort. Der einzige Ort, wo man sich versammeln und gemeinsam beten kann.“

(dom/rv 23.4.2014 no)








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