Jordanien/Libanon: Prekäre Lage syrischer Flüchtlinge
Caritas Jordanien zählt immer mehr Christen unter den syrischen Flüchtlingen in dem
Land. „Ihr Osterfest steht im Zeichen der Verzweiflung und der geistigen Erschöpfung“,
gab der Direktor von Caritas Jordanien, Wael Suleiman, gegenüber dem Fides-Dienst
an. Die aktuelle Zahl der Christen unter den Flüchtlingen beziffert Suleiman mit über
20.000. Am Anfang der Syrienkrise seien die Flüchtlinge dagegen hauptsächlich Muslime
gewesen. Nach Angaben der Regierung in Amman halten sich in Jordanien derzeit insgesamt
1,3 Millionen syrische Flüchtlinge auf.
Unterdessen ist für Ende April die
vollständige Öffnung der neuen Anlagen im Flüchtlingslager in al-Azraq vorgesehen,
wo 130.000 Flüchtlinge untergebracht werden können. Männer, Frauen und Kinder, die
vor dem Konflikt in Syrien fliehen mussten, werden in A al-Azraq in Containern wohnen.
Auch das erste große Flüchtlingslager in Zaatari hat sich im Lauf der Zeit in eine
provisorische Stadt verwandelt, wo es Krankenstationen, Schulen und sogar ein Fußballfeld
gibt.
Libanon: Kapazität erschöpft
Aus dem Libanon
wird derweil bekannt, dass das Land den Zuzug syrischer Flüchtlinge bremsen will.
Der Libanon habe die Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit erreicht, sagte Innenminister
Nuhad Mashnuk am Dienstag laut der staatlichen Presseagentur NNA. „Die libanesische
Regierung hat weder die Möglichkeit noch das Potenzial, diese Last zu tragen oder
weitere Vertriebene aufzunehmen“, so der Minister vor Vertretern libanesischer Kommunen.
Die Flüchtlinge verdienten Solidarität, dürften aber nicht zum „Kernproblem“ für den
Libanon werden, sagte Mashnuk. Inzwischen machten Schutzsuchende aus dem benachbarten
Bürgerkriegsland 27 Prozent der libanesischen Bevölkerung aus, gegenüber zehn Prozent
in Jordanien und vier Prozent in der Türkei. Dabei hätten diese beiden Länder vergleichsweise
höhere internationale Hilfen erhalten, so der Minister. Der Libanon wolle nun
Dringlichkeitskriterien für die Aufnahme von Flüchtlingen festlegen. Hilfesuchende,
die aus „sicheren Gebieten in Syrien“ kämen, könnten demnach abgewiesen werden. Die
Regierung setze auf internationale Beratungen, um „die Situation zu korrigieren“,
sagte Mashnuk unter Verweis auf die EU.