Gespräche in Venezuela – Papst schickt eine Botschaft
Nach zwei Monaten
der Unruhe und Demonstrationen im Land hat Venezuelas Präsident Nicolas Maduro Oppositionsführer
zu einem Gespräch empfangen. Die Begegnung im Miraflores-Palast von Caracas wurde
live im Fernsehen übertragen. Dabei wurde auch eine Botschaft des Papstes verlesen,
der den Friedensprozeß in Venezuela eine „schwerwiegende Verantwortung“ nennt. Die
„wertvolle Gelegenheit“ dürfe „nicht verspielt werden“, mahnt Franziskus.
Es
sind Außenminister südamerikanischer Staaten, die endlich ein Treffen zwischen Regime
und Opposition in Venezuela zustande gebracht haben. Maduro versprach zu Beginn, er
werde „geduldig zuhören“, warnte allerdings: „Es gibt hier keine Verhandlungen. Keinen
Pakt. Alles, was wir brauchen, ist ein Modell der friedlichen Koexistenz.“ Nicht alle
Oppositionsgruppen sitzen mit am Tisch, so fehlt etwa die Bewegung des inhaftierten
Leopoldo Lopez; sie boykottiert Gespräche, solange Dutzende von Demonstranten so wie
auch Lopez selbst noch hinter Gittern sitzen. Seit Beginn der Proteste in Venezuela
sind vierzig Menschen ums Leben gekommen, etwa 650 wurden verletzt, mehr als 2.000
wurden verhaftet, davon sind über 170 immer noch nicht wieder frei.
Regierung
wie Opposition setzen auf die katholische Kirche als gutwilligen „dritten Beteiligten“.
Der Päpstliche Nuntius in Caracas, Erzbischof Aldo Giordano, saß am Donnerstag mit
am Tisch. In der Papstbotschaft, die er verlas, ist davon die Rede, dass das Land
„eine nationale Versöhnung und Frieden“ brauche. „Ich bin mir der Unruhe und des Schmerzes
so vieler Menschen bewußt“, so Franziskus in dem Text: „Ich bin besorgt über das,
was vorgeht, und fühle mich allen Venezuelanern nahe, vor allem den Opfern der Gewalt
und ihren Familien.“ Gewalt führe nie zu Frieden und Wohlstand, ließ der Papst die
Streitparteien wissen, nur Dialog könne die derzeitige Polarisierung in Venezuela
überwinden. Er erinnerte an die katastrophale wirtschaftliche Lage des Landes und
an die hohe Kriminalitätsrate; angesichts solcher Herausforderungen müssten alle für
das Gemeinwohl zusammenarbeiten.
Unser Foto zeigt den venzolanischen Präsidenten
Nicolas Maduro und Oppositionsführer Henrique Capriles vor den Beratungen in Caracas
am 10. April.