2014-04-09 13:42:13

Frankreich: „Wir mussten das Tabu brechen“


Einige heikle Themen stehen auf der Tagesordnung der Bischofskonferenz, die sich seit Dienstag im Marienwallfahrtsort Lourdes trifft. In einem ersten internen Gespräch tauschten sich die Bischöfe über homosexuelle Ehen und die Gender-Theorie im Schulunterricht aus – zwei Themen, die in der französischen Gesellschaft in den letzten Monaten für große Polarisierung gesorgt haben. „Wir hatten alle das Gefühl, dass wir dieses Tabu einmal brechen und darüber eine interne Debatte führen mussten“, sagte ein nicht namentlich genannter Bischof der katholischen Tageszeitung „La Croix“. Französische Bischöfe hatten sich zu den Streitthemen in der Öffentlichkeit vor allem strategisch unterschiedlich positioniert; so nahmen einige an Straßendemonstrationen teil, andere scheuten davor zurück.

Der neue Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Georges Pontier von Marseille, will die Bischöfe untereinander einiger machen, damit die Kirche auch öffentlich öfter mit einer Stimme spricht. „Wir Bischöfe werden oft eingesetzt, um irgendwelchen Initiativen größere Wirkung zu geben“, mahnte er in seiner Auftaktrede: „Wir sollten wirklich aufpassen, nicht instrumentalisiert zu werden und auch selbst nicht zu instrumentalisieren.“ Pluralismus gehöre mittlerweile zur französischen Gesellschaft, das sei nicht mehr umkehrbar. Das bringe eine „destabilisiertere“, zersplitterte Gesellschaft mit sich. Mit diesem Klima müßten die Bischöfe rechnen.
(la croix 09.04.2014 sk)








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