2014-04-09 09:46:14

Eminenz interessieren sich für Hiphop


RealAudioMP3 Erst vor ein paar Tagen hat der Papst Kardinal Gianfranco Ravasi als Präsidenten des Päpstlichen Kulturrats bestätigt. Damit ist auch klar, dass der umtriebige Kardinal den „Vorhof der Völker“ mit päpstlicher Rückendeckung weiterbetreibt. Die Initiative geht noch auf Benedikt XVI. zurück, sie sucht in vielen Teilen der Welt das Gespräch mit Nichtglaubenden; an diesem Mittwoch öffnet der „Vorhof“, der im letzten Herbst auch in Berlin zu Gast war, nun erstmals seine Pforten in Washington – u.a. mit einem Hiphop-Konzert, aber natürlich vor allem Debatten. Eingebunden sind diesmal die Georgetown University und die Kongressbibliothek. Für Ravasi ist schon das ein Erfolg:

„Es ist doch interessant, dass der Kongress da mitmacht! Er ist nicht nur dadurch einbezogen, dass die zwei Hauptparteien, also Demokraten und Republikaner, mit debattieren über Religionen und Gemeinwohl, sondern die Kongressbibliothek organisiert auch zwei Panel über kulturelle Fragen, und an einem davon nehme ich auch teil. Eine unserer Hauptrednerinnen wird Nancy Pelosi, die den Kongress geleitet hat und noch jetzt eine wichtige Rolle in der Demokratischen Partei spielt. Die politische Präsenz auf diesem ‚Vorhof der Völker’ ist also markant, aber da sind wir schon beim amerikanischen Paradox: Auf der einen Seite starkes Interesse und enge Kontakte zur Welt der Religionen, auf der anderen Seite starke Betonung des weltlichen Charakters des Staates. Es wird interessant sein, das Spiel zwischen diesen beiden Komponenten zu beobachten.“

Nein, es wird nicht nur debattiert in Washington von Mittwoch bis Freitag; das Hiphop-Konzert haben wir ja schon erwähnt. Kardinal Ravasi hat für ein einigermaßen buntes Programm gesorgt.

„Vor allem eine dramatische Performance über Flannery O`Connor: Diese außergewöhnliche Frau war überzeugte Katholikin, aber sie ist auch eine der interessantesten, provokantesten Gestalten der amerikanischen Literatur. Dann wird es einen sehr seltsamen interreligiösen Moment geben: Junge Studenten von der Georgetown- und anderen Universitäten (auch von katholischen, die aber einen hohen Anteil an jüdischen Studenten haben), Studenten also, die zu ganz verschiedenen Religionen gehören, treffen sich in der Holy Trinity Church zu einer gemeinsamen Meditation. Neugierig bin ich aber vor allem auf diese Hiphop-Erfahrung: Das ist etwas, was auch ich, ehrlich gesagt, nicht kenne. Ich habe gehört, dass es an viele verschiedene künstlerische Bereiche rührt, etwa die ,graffiti art‘; mich interessieren vor allem die ethnischen Komponenten, die aus der Erfahrung dieses ,melting pot‘, dieses Schmelztiegels USA, herkommen.“

(rv 09.04.2014 sk)









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