2014-04-08 12:50:56

Papstpredigt: „Kein Christentum ohne Kreuz“


RealAudioMP3 „Das Christentum ist eine Person – eine Person, die am Kreuz erhöht ist“: Das sagte Papst Franziskus an diesem Dienstag bei seiner Frühmesse im Vatikan. In seiner Predigt im Gästehaus Santa Marta kommentierte er einen Text aus dem Johannesevangelium, in dem Jesus ausgesprochen ungehalten auf Fragen von Pharisäern reagiert. ‚Wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin’, so Jesus wörtlich, ‚werdet ihr in euren Sünden sterben.’

„Wir kommen nun mal nicht alleine aus unseren Sünden heraus. Keine Chance. Diese Rechtsgelehrten, diese Lehrer machten sich davon kein genaues Bild; sie glaubten zwar an Gottes Vergebung, aber sie fühlten sich stark, selbstgenügsam, sie wußten ja alles! Und damit hatten sie aus der Religion, aus der Anbetung Gottes, schließlich eine Kultur mit Werten und gewissen Benimmregeln gemacht. Etwas für Wohlerzogene. Dass der Herr vergeben kann, wußten sie zwar – aber das alles war zu weit weg.“

Mose habe auf das Geheiß Gottes in der Wüste eine Kupferschlange aufgerichtet, räsonnierte der Papst weiter; er bezog sich dabei auf die erste Lesung aus dem alttestamentlichen Buch Numeri. Diese Schlange sei ein „Zeichen für die Sünde“ gewesen. Im Text aus dem 8. Kapitel des Johannesevangeliums sage Jesus nun: ‚Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin.’ Jesus werde am Kreuz aufgerichtet, um die Sünden der Menschen auf sich zu nehmen:

„Das Christentum ist keine Philosophie, es ist auch kein Survival-Programm oder etwas für die Wohlerzogenen. Das sind nur Folgen davon. Das Christentum ist eine Person, eine am Kreuz erhöhte Person, eine Person, die sich selbst entäußert hat, um uns zu retten: Jesus ist für uns zur Sünde geworden. Und so wie in der Wüste die Sünde aufgerichtet wurde, so wurde hier Gott aufgerichtet, der menschgewordene, für uns zur Sünde gewordene Gott. All unsere Sünden waren dort! Man kann das Christentum nicht verstehen ohne diese tiefe Demütigung des Sohnes Gottes, der wie ein Sklave wurde und am Kreuz starb, um zu dienen.“

Das Kreuz sei „kein Ornament“, so Papst Franziskus weiter, es diene nicht nur dazu, den Altar zu schmücken. Es sei „das Geheimnis der Liebe Gottes“, der sich für uns zur „Sünde“ mache. Dass Gott uns die Sünden vergebe, laufe nicht so, „wie man eine alte Rechnung für nichtig erklärt“: Gottes Vergebung seien „die Wunden seines Sohnes am Kreuz“.

(rv 08.04.2014 sk)








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