Korruption ist eines der großen Übel Indonesiens, das durch Demokratie überwunden
werden kann. Das sagt gegenüber Radio Vatikan Pater Markus Solo, ein im Vatikan tätiger
Steyler Missionar aus Indonesien. Das bevölkerungsmäßig größte muslimische Land der
Welt steht kurz vor Wahlen. 189 der 250 Millionen Menschen sind wahlberechtigt. Indonesien
wählt im doppelten Sinn, am 9. April, also Mittwoch, ein neues Parlament und am 9.
Juli 2014 einen neuen Präsidenten. Die Zukunft Indonesiens wird sich in diesen Tagen
ändern. Bei rund 6.000 Kandidaten für die Parlamentswahl ist es nicht einfach, den
Überblick zu behalten. Die indonesische Bischofskonferenz hat sich schon vor Monaten
mit einem Appell an die katholischen Wähler gewandt.
„Wenn die Menschen
wählen, dann sollten sie sich an folgenden Kriterien orientieren: Offenheit, Bescheidenheit
und Ehrlichkeit. Parteien, die sich für Frieden, Gerechtigkeit und Religionsfreiheit
im Land einsetzen, sollten gewählt werden. Es ist wichtig, dass die Katholiken wählen
gehen, um an den Entscheidungen des Landes teilzunehmen. Die Bischofskonferenz hat
auch betont, dass Frauen gewählt werden sollten – ein wichtiges Zeichen der Gleichberechtigung.“
Auch
Katholiken kandidieren bei den Wahlen. Sie helfen sich gegenseitig, berichtet Pater
Solo. In dem großen Inselstaat sei aber nicht die Religion ausschlaggebend, sondern
die Partei, betont er. Ein größeres Problem in Indonesien sei die Korruption. Auf
dem Korruptionsindex von „Transparency International“ steht das Land auf Platz 114
von insgesamt 177. Dazu Markus Solo:
„Das ist der größte ,Krebs‘ in Indonesien.
Von Jakarta bis zu den kleinsten Regionen ist die Korruption verbreitet, und dagegen
müssen wir kämpfen. Es gibt auch Parteien, die dagegen kämpfen wollen, und wir hoffen,
dass sie es dann auch wirklich tun.“
Die Wahlen könnten helfen, die Korruption
im Land zu verringern, hofft der Geistliche. Vor allem auch die Präsidentenwahl im
Juli, bei der der letzte Präsident Susilo Bambang Yudhoyono nach zehn Amtsjahren nicht
mehr antreten darf. Laut Pater Solo sei deshalb für Indonesien in diesem Jahr alles
offen. Auch wenn in dem Land der interreligiöse Dialog funktioniere, solle man dennoch
nicht wegsehen. Solo:
„Es ist genauso ein Problem in Syrien oder dem Irak.
Europa und der Westen schweigen in gewisser Weise. Und ein ähnliches Problem hat Indonesien.
Wir bekommen wenig mediales Echo. Ich hoffe, dass sich das ändert und dass sich auch
nationale Parteien dafür einsetzen werden.“