UNO zum Völkermord in Ruanda: „Wir hätten mehr tun müssen“
Was in Ruanda geschah, darf die Welt nie vergessen – das betont UNO-Generalsekretär
Ban Ki-moon anlässlich des 20. Jahrestages des Massenmordes in dem ostafrikanischen
Land. „Wir dürfen nie aufhören, an die mehr als 800.000 Unschuldigen zu erinnern,
die brutal ermordet wurden, und den Wert und die Kraft der Überlebenden zu ehren,
schreibt Ban Ki-moon in einer Erklärung. In der ganzen Welt kämen Menschen zusammen,
um an die schrecklichen Geschehnisse zu erinnern, sich zu vereinen und einen Neuanfang
zu wagen. „Versöhnung ist möglich“, zeigt sich der UNO-Generalsekretär überzeugt,
„auch nach einer Tragödie solcher Ausmaße“. Dafür seien die Ruander der Welt ein Vorbild.
„Wir hätten mehr tun müssen“
Zur Zeit des Völkermordes
in Ruanda war vor Ort eine Truppe der Vereinten Nationen stationiert, die ein Mandat
für eine „Friedensmission“, nicht aber für militärisches Eingreifen innehatte. Vor
Hintergrund des nahezu ungestörten Mordens in dem Land war die damalige UNO-Spitze
in die Kritik geraten. Einzelnen Ländern und Organisationen wurde Untätigkeit oder
gar eine Mitschuld vorgeworfen. Die Vereinten Nationen schämten sich immer noch dafür,
dass es ihnen nicht gelungen war, den Genozid von 1994 zu stoppen, betonte UNO-Generalsekretär
Ban Ki-moon am Montag vor tausenden von Menschen. Er sprach bei einer Gedenkveranstaltung
im Stadion der ruandischen Hauptstadt Kigali. Die UN-Mitarbeiter, die sich um die
Menschen während des Genozides kümmerten, hätten „bemerkenswerten Mut“ bewiesen, sagte
Ban Ki-moon laut der Agentur ap. „Aber wir hätten viel mehr tun können. Wir hätten
viel mehr tun müssen“, fügte er an. In Ruanda seien UN-Truppen abgezogen worden, als
sie „am meisten gebraucht wurden“, führte er weiter aus. Nach Ausbruch der Gewalt,
durch die damals auch einige Blauhelmsoldaten getötet worden waren, hatte die UNO
ihre Blauhelmtruppe in Ruanda drastisch verkleinert.