Die göttliche Barmherzigkeit
ist „ein großes Licht der Liebe und der Zärtlichkeit“. Das sagte der Papst an diesem
Montagmorgen bei der Messe in der Casa Santa Marta. Das Thema Barmherzigkeit durchzog
seine ganze Predigt. Franziskus führte aus, dass die Barmherzigkeit Gottes wie ein
Streicheln auf den Wunden unserer Sünden sei.
Ausgehend von der Passage des
Johannesevangeliums über die Ehebrecherin und die Vergebung Jesu erläuterte der Papst
die Bedeutung der göttlichen Barmherzigkeit. Die Ehe sei nicht nur ein Zeichen, sondern
auch eine menschliche Realität der Verbindung zu Gott, so der Papst. Ein Ehebruch
sei somit ein Bruch vor allem in der Beziehung zu Gott. Während die Pharisäer und
die Schriftgelehrten die Ehebrecherin verurteilen, macht Jesus eine „überraschende
Geste“. Er vergibt ihr. Dazu der Papst:
„Denn Jesus geht über das Gesetz
hinaus. Er sagt aber nicht zu ihr: Ehebruch ist keine Sünde! Das sagt er nicht. Aber
er verurteilt nicht gemäß des Gesetzes. Das ist das Geheimnis der Barmherzigkeit.
Das ist das Geheimnis der Barmherzigkeit Jesu.“
Jesus verteidigt nicht
nur die Schuldlosen, er vergibt den Sündern. Denn für ihn gelte nicht mehr der äußere
Gehorsam gegenüber dem Gesetz, sondern die Antwort des Herzens auf die Gabe und den
Anspruch der Liebe. Wenn ihn jemand fragen würde, wie das gemeint sei, so habe er
eine klare Antwort, so der Papst:
„Wenn mich jemand fragt: Pater, ist es
so, dass die Barmherzigkeit alle Sünden tilgt? Dann antworte ich: Nein – was deine
Sünden tilgt, ist die Vergebung Gottes! Die Barmherzigkeit ist Gottes Art zu vergeben.
Wie wir bereits gehört haben, sagte Jesus bereits einmal: Ich vergebe dir und geh‘!
Diesmal sagt er aber: Geh‘ in Frieden! Denn Jesus geht weiter. Er rät der Ehebrecherin,
nicht mehr zu sündigen. Da sehen wir sehr gut, was Barmherzigkeit ist: die Sünder
vor ihren Feinden verteidigen, auch wenn es sich um eine gerechte Verurteilung handelt.
Das gilt auch für uns. Wie viele werden wohl in der Hölle landen? Das ist eine gerechte
Strafe, aber Gott vergibt uns allen. Das ist Barmherzigkeit.“
Die Barmherzigkeit
ziehe somit eine „Trennung zwischen Mensch und Sünde“, so der Papst.
„Das
ist so wie der Himmel. Wenn wir hinauf schauen, dann sehen wir so viele Sterne. Doch
wenn morgens die Sonne scheint, dann sehen wir sie nicht mehr. So ist es auch mit
der göttlichen Barmherzigkeit: ein starkes Licht wie die Sonne, die uns und unsere
Sünden streichelt. Denn Gott ist mit der Vergebung und unserer Rettung verbunden.
Jesus ist im heutigen Tagesevangelium wie ein Beichtvater, er beleidigt nicht die
Sünderin und will jedes Detail des Ehebruchs wissen. Nein! Er sagt einfach, geh‘ und
sündige nicht mehr. Das Großartige an Gott ist, dass er uns vergibt und streichelt.“