2014-04-04 11:39:30

Queen zum Papst: „Entschuldigen Sie die Verspätung“


RealAudioMP3 Das Mittagessen bei Italiens Präsidenten Giorgio Napolitano dauerte doch länger als gedacht: Queen Elizabeth II. hat zu Beginn ihres Treffens mit Papst Franziskus für ihre Verspätung um Entschuldigung gebeten. Die beiden Staats- und Kirchenoberhäupter trafen sich am Donnerstagnachmittag erstmals im Vatikan. „Entschuldigung, dass wir Sie warten ließen; wir hatten einen sehr angenehmen Lunch“, sagte die Queen zu Beginn des Treffens. Die anwesenden Journalisten durften kurz zuschauen, bevor dann das weitere Gespräch hinter verschlossenen Türen stattfand.

In einem Nebenraum der Audienzhalle trafen sich der Papst und die Königin; rund zwanzig Minuten dauerte ihre Unterredung. Über den Inhalt ließ der Vatikan nichts verlauten. Es sei aber alles in herzlicher Atmosphäre geschehen, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi im Anschluss mit. Die Queen überreichte dem Papst einen Korb mit Bio-Produkten; der Papst revanchierte sich mit einem Faksimile eines vatikanischen Dokuments aus dem 17. Jahrhunderts und hatte sogar ein Geschenk für das „Royal Baby“ Prinz Georg, der im Juli auf die Welt gekommen ist - ein Urenkel der britischen Königin. Bei dem Dokument des Papstes handelte sich um die Kopie eines Dekrets von Papst Innozenz XI. von 1679. Darin gewährt der damalige Papst die Aufnahme des heiligen englischen Königs Eduard des Bekenners (1004-1066) in den liturgischen Kalender der katholischen Kirche. Der Gedenktag ist der 9. Oktober. Der heilige Eduard ist der Gründer der Westminster Abbey und wird weiterhin als Patron der englischen Monarchen verehrt.

Aus Westminster war übrigens ein weiterer Gast angereist: der ehemalige Erzbischof von Westminster und Kardinal Cormac Murphy-O’Connor. Dieser ist ein langjähriger Freund von Papst Franziskus. Wir fragten ihn hinterher, wie er das Treffen der Queen mit dem Papst erlebt hat.

„Nun, zuerst muss ich gestehen, dass ich sehr glücklich bin, dass diese Begegnung stattfinden konnte. Sie hat auch eine wichtige ökumenische Bedeutung für den Dialog zwischen der katholischen und der anglikanischen Kirche. Das zeigte sich beispielsweise in der Wahl des Geschenkes des Papstes. Eduard der Bekenner ist für uns heute ein Brückenbauer zwischen beiden Kirchen, und das wollte Franziskus wohl gerne betonen.“

Kardinal Murphy O´Connor war lange Zeit Vorsitzender der Gesprächskommission zwischen Anglikanern und Katholiken (ARCIC).

„Der Besuch der Queen im Vatikan festigt die Beziehung zwischen beiden Kirchen. Ich sage oft, dass wir einen langen Weg vor uns haben, aber ich glaube fest daran, dass wir eine Einheit erreichen können. Das ist ja gerade in England sehr wichtig, weil wir als Christen eine wichtige gemeinsame Aufgabe als Zeugen des Glaubens haben, und dies vor allem in einer immer stärker werdenden säkularen Gesellschaft.“

(rv 04.04.2014 mg)







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