2014-04-03 14:52:24

Heiliges Land: Bischöfe warnen vor unbedachtem Reden


Die Art und Weise, wie gewisse Kreise im Westen vor der Verfolgung von Christen im Nahen Osten warnen, spielt Extremisten in die Hände. Das schreiben die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes in einer Erklärung, die die Justitia-et-Pax-Kommission der Regionalen Bischofskonferenz veröffentlichte. Wenn es immer und allgemein „um das Leid der Christen geht, das ihnen von stets als ‘Muslime’ bezeichneten Kriminellen zugefügt wird“, dann entspreche das dem politischen Kalkül der Extremisten in der Region und im Ausland, die Völker und Religionen gegeneinander aufbringen wollen. Die Bischöfe im Heiligen Land fordern dazu auf, diese Pläne nicht durch unbedachtes Reden zu begünstigen. Christen und Muslime sollten vielmehr gemeinsam den neuen Kräften des Extremismus und der Verwüstung widerstehen. Schwere Vorwürfe erheben die Bischöfe wegen der Untätigkeit der Staatengemeinschaft. „Wir alle, Christen und Muslime, müssen uns bewusst sein, dass der Reste der Welt nichts tun wird, um uns zu schützen“, heißt es in dem Schreiben. Die internationalen Mächte verfolgten „nur die eigenen Interessen”.

Es bestehe kein Zweifel daran, dass der „Arabische Frühling” extremistischen Gruppen den Weg geebnet habe, die „im Namen einer politischen Auslegung des Islam in vielen Ländern, insbesondere im Irak, in Ägypten und in Syrien für Unruhe sorgen“. Viele dieser Extremisten betrachteten Christen als Ungläubige oder als leichte Beute für Erpressungen. Trotzdem müsse auch gesagt werden, dass Christen nicht die einzigen Opfer von Gewalt und Brutalität sind. Auch gemäßigte Muslime seien betroffen. Außerdem würden in Regionen, in denen die Sunniten in der Überzahl sind, Schiiten ermordet und umgekehrt.

Mit dem Sturz der autoritären Machtstrukturen, die für „Gesetz und Ordnung” sorgten, so die Bischöfe in ihrer Analyse zur Lage im Nahen Osten, sei auch die Ordnung zusammengebrochen, die diese mit polizeilichem und militärischem Zwang durchgesetzt haben. Christen lebten unter Diktatoren in relativer Sicherheit. Nun befürchten einige, dass mit dem Sturz der Diktaturen das von extremistischen Gruppen herbeigeführtes Chaos siegen wird. Auf der anderen Seite – heißt es in dem Papier weiter – hätte die Loyalität zum eigenen Glauben und die Sorge um das Wohl des eigenen Landes die Christen dazu bewegen sollen, „früher etwas zu sagen” und die notwendigen Reformen zu fordern.

(fides 03.04.2014 gs)








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