Die katholische Kirche hat drei neue Heilige. Papst Franziskus hat an diesem Donnerstag
die entsprechenden Dekrete unterzeichnet. Alle drei sind Persönlichkeiten der Missionsgeschichte
Amerikas: der spanisch-brasilianische Jesuit Jose de Anchieta (1534-1597), der Bischof
von Québec in Kanada, Francois Montmorency de Laval (1623- 1708) und die französisch-kanadische
Ordensgründerin Maria von der Menschwerdung Christi Guyart (1599-1672). Es handelt
sich abermals um Heiligsprechungen unter Verzicht auf Verfahren und Zeremonien, der
Form nach also jeweils um eine so genannte „Canonizatione aequipollente“. Eine solche
Heiligsprechung per Dekret hatte Papst Franziskus bereits für die italienische Mystikerin
Angela von Foligno und den französischen Jesuiten Peter Faber durchgeführt. Benedikt
XVI. hatte 2012 Hildegard von Bingen auf diese Weise zur Heiligen erklärt.
Drei
Voraussetzungen müssen für diese Art der Heiligsprechung gegeben sein, wie kürzlich
Kardinal Angelo Amato, der Präfekt der zuständigen Kongregation, im „Osservatore Romano”
erläuterte: die Verehrung der betreffenden Person seit langer Zeit, die übereinstimmende
Bekundung der Tugend oder des Martyriums durch glaubwürdige Historiker, und schließlich
der ununterbrochene Ruf der Wundertätigkeit. In einem solchen Fall kann der Papst
zur Heiligsprechung schreiten, indem er ohne einen kirchenrechtlichen Prozess eine
bereits bestehende Verehrung der betreffenden Person auf die Weltkirche ausdehnt.
Viele Beispiele einer solchen „Canonizzazione aequipollente“ finden sich im Pontifikat
von Benedikt XIV. im 18. Jahrhundert. Johannes Paul II. sprach den Künstler und Dominikaner
Fra Angelico auf diese Weise heilig.
Im Fall von vier verschiedenen Seligen
wurde ein Wunder auf ihre Fürsprache anerkannt, ein wichtiger Schritt zur Heiligsprechung.
In einem Fall wurde ein Wunder auf Fürsprache eines Dieners Gottes anerkannt, der
somit bald zur Seligsprechung gelangen dürfte. Die katholische Kirche verlangt – außer
im Fall von Märtyrern - zur Selig- wie zur Heiligsprechung eines Kandidaten den Nachweis
eines Wunders. Acht herausragenden Katholikinnen und Katholiken erkannte Papst Franziskus
am Donnerstag den so genannten heroischen Tugendgrad zu. Das bedeutet, sie sind auf
einer ersten Stufe zur Seligsprechung angelangt.