2014-04-02 13:09:35

Heiliges Land: Frieden in weiter Ferne


Die Friedensgespräche zwischen Palästinensern und Israelis sind wieder einmal in der Sackgasse. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat angekündigt, er werde bei den Vereinten Nationen die offizielle Anerkennung seines Staates beantragen. Die Beitrittsdokumente habe er bereits unterschrieben. Außerdem strebe er den Beitritt Palästinas zu den UNO-Unterorganisationen an. Die Friedensgespräche mit israelischer Seite, die vor acht Monaten unter US-Vermittlung begannen, erklärt Abbas damit praktisch für gescheitert.

Jamel Khader ist Rektor des Priesterseminars im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem. Im Interview mit Radio Vatikan erklärt er, warum die Palästinenser nicht mehr an einen Erfolg von Verhandlungen glauben.

„Wie sehen, dass die israelische Regierung Benjamin Netanyahus keinen politischen Willen hat. Wir erwarten uns also keine baldige Lösung des Konfliktes und sehen auch nicht, dass die Verhandlungen eine gerechte Lösung ermöglichen könnten. Das ist der Grund, warum die Palästinenser keine Hoffnung mehr auf Verhandlungen setzen und zugleich einen anderen Weg suchen, um zumindest wirtschaftlich Druck auf Israel auszuüben – zum Beispiel durch den Boykott von Produkten aus den Kolonien, und indem man zu den Vereinten Nationen geht, um von der ganzen Welt als eigener Staat anerkannt zu werden.“

Für die Dauer der Friedensgespräche hatten sich die Palästinenser verpflichtet, keine Initiativen gegen Israel auf internationalem Parkett zu starten. Israel hatte dafür die Freilassung von 104 palästinensischen Häftlingen versprochen. Die letzte Gruppe von 26 Palästinensern war aber nicht, wie eigentlich vereinbart, am 29. März freigekommen. US-Außenminister John Kerry hat beide Seiten zur Zurückhaltung aufgerufen. Dass der israelische Siedlungsbau immer noch nicht gestoppt worden ist, sieht der Pater als weiteres Hindernis für eine Einigung:

„Wenn Israel verhandelt, sieht es so aus, als ob es mit den Palästinensern reden würde, doch de facto geht die Besetzung tatkräftig weiter, vor allem durch die Zerstörung palästinensischer Häuser. Was wir auf dem Territorium beobachten, ist die Besiedelung palästinensischen Gebietes, die militärische Besetzung und der Wille, damit weiterzumachen. Der Plan, den Kerry vor Wochen brachte, besteht lediglich darin, die Besetzung zu modifizieren, nicht sie zu beenden. Die Besiedlung, die Mauer und die restriktiven Maßnahmen gegen das palästinensische Volk sind unser täglich Brot hier. Deshalb glauben die Palästinenser nicht mehr an den Frieden, denn sie sehen ja nur Fakten, die dagegen sprechen.“

Auch wenn die Papstreise ins Heilige Land vom 24.-26. Mai im Zeichen der Ökumene steht, erhoffen sich Beobachter doch auch eine Stellungnahme des Papstes zum gespannten Verhältnis zwischen Israelis und Palästinensern. Franziskus wird bei Bethlehem auch palästinensische Flüchtlinge treffen.

(rv/dw 02.04.2014 pr)








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